Vogelgrippe, Schweinegrippe – und was danach kommt

Eben noch schauten alle wie gebannt auf die Vogelgrippe, da taucht wie aus dem Nichts ein neuer gefährlicher Grippeerreger auf und treibt sein Unwesen: In Mexiko hat ein Influenza-Erreger vom Subtyp H1N1 bereits über 100 Menschenleben gefordert und breitet sich nun in die USA und nach Kanada aus.

Auch in Spanien wurde ein erster Verdachtsfall bereits bestätigt. „Dieser Fall zeigt deutlich, dass man bei der Influenza nie vorhersehen kann, was als nächstes passieren wird“, betont Prof. Dr. Stephan Ludwig, einer der drei Koordinatoren der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, die Anfang 2009 ihre Arbeit aufgenommen hat.

Expect the unexpected

„Eben weil sich solche Erreger so schnell wandeln und ganz plötzlich gefährlich werden können, ist es wichtig, die Forschung an diesen Erregern gemeinsam voranzutreiben“, erklärt Ludwig. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat dies erkannt und fördert deshalb seit 2007 Forschungsverbünde zu Erkrankungen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können – so genannten Zoonosen. Einer dieser Verbünde ist das FluResearchNet, das erstmals auf dem Gebiet der Influenzaforschung die nationalen Projekte und Experten an Universitäten und Bundesinstituten bündelt. Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen unterstützt die Verbünde, indem sie Infrastruktur bereitstellt, Informationen zusammenführt und den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Experten fördert.

Auch die Forschung an Schweine-Influenzaviren ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten im FluResearchNet. Um vor dem plötzlichen Auftreten neuer Erregervarianten besser gewappnet zu sein, ist es unbedingt nötig, neue antivirale Strategien zu entwickeln. „Auch hier sind wir aktiv und erforschen neue Ansätze zur Grippebekämpfung, die eine breite Wirksamkeit haben und vor allem auch Resistenzen vermeiden helfen“, so Netzwerksprecher Stephan Ludwig.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stephan Ludwig
Direktor des Instituts für Molekulare Virologie (IMV)
Westfälische-Wilhelms-Universität Münster
Telefon: 0251 83 57791
Fax: 0251 83 57793
E-Mail: ludwigs@uni-muenster.de
Nationale Forschungsplattform für Zoonosen
Die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen führt die Forschungsaktivitäten zu Infektionskrankheiten zusammen, bei denen die Erreger zwischen Tier und Mensch übertragen werden – so genannte Zoonosen. Zwei Drittel der Krankheitserreger, die Menschen krank machen können, werden vom Tier zum Menschen weitergegeben. Unter anderem begünstigen heute die schnellen Reise- und Transportmöglichkeiten eine rasche Ausbreitung von Epidemien – beispielsweise Vogelgrippe, Schweinegrippe oder SARS.

Um drohende Gefahren frühzeitig zu erkennen, einschätzen und bekämpfen zu können, ist Forschung und enge Zusammenarbeit von Veterinär- und Humanmedizin unerlässlich. Als Informations- und Servicenetzwerk für alle Forschungsgruppen und -institutionen, die in Deutschland im Bereich der zoonotischen Infektionskrankheiten aktiv sind, wird die Zoonosen-Plattform künftig auch internationale Kooperationen weiter ausbauen und als zentrale Informationsstelle für die Öffentlichkeit dienen.

Die vom BMBF geförderte Nationale Forschungsplattform für Zoonosen wird gemeinsam von der Universität Münster, vom Friedrich-Loeffler-Institut (Standort Insel Riems) und von der TMF betrieben.

Ansprechpartner für die Medien:
Antje Schütt | Telefon: 030 – 31 01 19 56
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