VDE: Weniger Kosten, bessere Betreuung durch Telemonitoring

Nach den aktuellen VDE/DGK-Anwendungsempfehlungen (DGK: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie) „Telemonitoring in der Kardiologie“ bieten Telemonitoring-Systeme Einsparpotentiale in Milliardenhöhe. So verringert Telemonitoring den Anteil an stationären Einweisungen für chronisches Herzversagen und minimiert damit die Gesamtsterblichkeit.

Die Akzeptanz bei Patienten und Ärzten, die Telemonitoring verwenden, ist hoch. Auch viele Krankenkassen sind überzeugt. Allerdings gibt es noch zahlreiche Hürden für eine flächendeckende Einführung, darunter die Frage der Vergütung.

So kommen Telemedizinische Innovationen in Deutschland nur mit Schwierigkeiten in die Erstattungssysteme der Krankenversicherungen. Auch wenn Telemonitoring bei chronischer Herzinsuffizienz bereits in einer „Quasi-Regelversorgung“ angekommen ist, die Aufnahme in die Regelversorgung ist langwierig und schwierig.

Die EU beschreibt Telemonitoring als eine Riesenchance für die Behandlung chronischer Krankheiten. Der VDE fordert daher die Nennung von Telemonitoring für die Prävention von chronischen Erkrankungen im Präventionsgesetz. Aufgrund der schwierigen Finanzierung im deutschen Gesundheitssystem gehen Unternehmen mit ihren Produkten oftmals ins Ausland. Die Ärzte hierzulande können die Geräte dann erst in der zweiten oder dritten Gerätegeneration nutzen.

Durch den Wegfall der Anschubfinanzierung gemäß § 140d SGB V sowie der Einführung des Gesundheitsfonds verhalten sich viele Krankenkassen abwartend gegenüber Innovationen. „Auch die tatsächliche Anreizwirkung der Vergütungen aus dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich ist vier Monate nach dessen Einführung nicht absehbar“, so Johannes Dehm, Geschäftsführer der VDE Initiative MikroMedizin. Auch die Eintrittsbarrieren in den Markt sind zu hoch.

Das deutsche Gesundheitssystem fordert einen vielfachen Nachweis des medizinischen und gesundheitsökonomischen Nutzens durch Studien, die in Deutschland durchgeführt wurden. Diese Innovationsbarriere ist insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen aufgrund des hohen Zeit- und Kapitalbedarfs oft unüberwindbar.

Hier können laut VDE entsprechende Fördermöglichkeiten oder neue Modelle für die Einführung innovativer Verhandlungsverfahren in das deutsche Gesundheitssystem Abhilfe schaffen. Dass bei einem Wechsel der Krankenkassen die Patientendaten aus Telemonitoring- Systemen nach heutigem Stand der Technik nur schwer übernommen werden können, sieht der VDE als eine weitere Hürde für die flächendeckende Einführung von Telemonitoring- Systemen.

„Genauso kritisch sehen wir die Tatsache, dass die Endgeräte verschiedener Komponentenhersteller oft nicht kombinierbar sind. Der VDE arbeitet hier gemeinsam mit der internationalen Continua Health Alliance an Lösungen hierzu“, sagt Dehm. Nachholbedarf besteht auch im Bereich Geräteentwicklung. Eine weitere Miniaturisierung der Sensoren könnte die Handhabbarkeit vereinfachen und die automatische Detektion von physiologischen Veränderungen verbessern, etwa von Rhythmusstörungen beim Tele-EKG. Darüber hinaus kann die Entwicklung neuer Anwendungsteile (close loop) ganz neue Möglichkeiten für das Telemonitoring eröffnen.

Die VDE/DGK Anwendungsempfehlungen „TeleMonitoring-Systeme in der Kardiologie“ können auf www.vde-medtech.com kostenfrei heruntergeladen werden. Über VDE-MedTech: VDE MedTech ist die Informations- und Innovationsplattform für die Entwicklung neuer Lösungen in der Medizin/Medizintechnik. Rund 3.000 Ingenieure, Informatiker, Naturwissenschaftler und Ärzte bilden das Expertennetzwerk für den technisch-wissenschaftlichen Austausch quer durch alle Innovationsfelder der Medizintechnik.

Sie arbeiten eng verzahnt in der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE, in der VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts GmbH und in der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Forschung und Politik betreibt der Verband mit „VDE MedTech“ Wissenstransfer, erstellt Studien und Positionspapiere. Er initiiert Projekte mit interdisziplinären Schnittstellen zur Biomedizinischen Technik, Informations- oder Mikrosystemtechnik.

Die DKE erarbeitet die notwendigen Standards und Normen für medizinische Geräte und Systeme und gibt Empfehlungen zum Schutz von Patienten und Anwendern. Das VDE-Institut prüft Geräte, Systeme und Prozesse auf deren Sicherheit, Qualität und Gebrauchstauglichkeit.

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