Ursprung der Malaria in Gorillas entdeckt

Dies ergab die Studie eines internationalen Teams, darunter Forscher vom IRD [1] und der Universität von Montpellier 1. Ihre Ergebnisse wurden am 23. September in der Fachzeitschrift Nature (2010; 467: 420-425) veröffentlicht.

Anfang des Jahres wurde bereits darüber berichtet, dass der Auslöser der gefährlichen Malaria tropica auch bei Gorillas nachgewiesen wurde. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge erkranken weltweit jährlich rund 500 Millionen Menschen an der Tropenkrankheit. Mehr als zwei Millionen Menschen, meist Kinder, sterben daran.

Die Wissenschaftler gingen bislang davon aus, dass die Parasiten irgendwann vom Schimpansen auf den Menschen übertragen worden sind. Die aktuellsten Forschungsergebnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass nicht die Schimpansen den Menschen mit dem Erreger infiziert haben, sondern die Gorillas.

Die Forscher untersuchten zu diesem Zweck 2700 Stuhlproben von zwei verschiedenen Gorillaarten, Schimpansen und Zwergschimpansen (Bonobos), die sie an 57 unterschiedlichen Orten in Zentralafrika gesammelt hatten. Bei den Westlichen Gorillas sowie bei den Schimpansen konnte der Malariaerreger nachgewiesen werden. Zwischen 32 und 48 Prozent der Tiere waren demnach mit den Malariaparasiten infiziert. Insgesamt wurden neun verschiedene Arten von Plasmodien (einzellige Malariaparasiten) entdeckt, drei davon waren bislang noch unbekannt.

Die Experten untersuchten anschließend das Erbgut von Mitochondrien, Zellorganellen und der Zellkerne der Parasiten, insgesamt mehr als 1.100 Gensequenzen. Dabei fanden sie heraus, dass die genetischen Signaturen nur in einer Affenart mit der beim Menschen häufigen Plasmodium-Variante übereinstimmten – dem Gorilla.

Das Ergebnis zeigt, dass alle bekannten menschlichen Stämme aus einem einzigen Artensprung-Ereignis hervorgegangen sein müssen. Demnach muss der Erreger der Malaria irgendwann in einer Gegend, in der Gorilla und Menschen gemeinsam lebten, von einem Organismus auf den anderen übergesprungen sein und sich dann an den Menschen als Wirt angepasst haben. Ob die Gorillas noch heute die Krankheit übertragen, ist bislang noch nicht geklärt.

[1] IRD – Forschungsinstitut für Entwicklung

Quelle: – Pressemitteilung der Sciences.gouv.fr – 24.09.2010
http://www.science.gouv.fr/fr/actualites/bdd/res/3724/le-gorille-est-a-l-origine-du-paludisme-chez-l-homme/

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr

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