Urintest soll Blinddarmentzündung aufspüren
Wissenschaftler des Children's Hospital Boston wollen einen einfachen Urintest entwickeln, der es ermöglichen soll, eine Blinddarmentzündung zu erkennen. Ohne Notoperation kann diese Erkrankung lebensbedrohend sein.
Die Diagnose ist jedoch vor allem bei jüngeren Menschen schwierig. Das Team um Richard Bachur hat nun ein Protein im Urin identifiziert, das ein Kennzeichen der Krankheit sein könnte. Details der Entdeckung wurden online in den Annals of Emergency Medicine veröffentlicht.
Ein einfacher Weg zur Diagnose einer Blinddarmentzündung wäre ein entscheidender medizinischer Fortschritt, der das Risiko ernster Komplikationen oder unnötiger Operationen bei einer Fehldiagnose verringern würde. Trotz Fortschritten bei Bildgebungsverfahren legen aktuelle Zahlen nahe, dass bei rund 30 Prozent der Kinder der Blinddarm ohne wirkliche Notwendigkeit entfernt wird. Bei bis zu 45 Prozent der Diagnosen ist der Blinddarm bereits durchgebrochen.
Die Wissenschaftler nutzten die Massenspektrometrie zur Analyse von zwölf Urinproben von Kindern. Dabei wurden 57 Bestandteile identifiziert, die mit der Reaktion des Immunsystems und Entzündungen in Zusammenhang stehen. Beides kann ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung sein. Weitere an 67 Kindern durchgeführte Tests, reduzierten das Feld der wahrscheinlichen Faktoren auf sieben. Am besten schnitt das LRG-Protein ab. Seine Werte waren bei Erkrankungen des Blinddarms deutlich erhöht. Das galt auch für Organe, die bei Scans normal aussahen.
Je ernster die Erkrankung war, desto höher waren auch die LRG-Werte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein einfacher Test entwickelt werden kann. Es ist auch denkbar, dass er nur für Kinder angewendet werden kann. Die entscheidenden Biomarker könnten bei älteren Patienten eine zu große Spannbreite aufweisen.
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