Unterstützung für das Magenband – Gewichtsverlust mit Hormonzusatz

Wie die Forscher um Prof. Dr. Matthias Tschöp, Direktor des IDO, und Dr. Kirk Habegger vom Metabolic Disease Institute, Universität Cincinnati, USA, herausfanden, verstärkt das im Magen-Darm-Trakt gebildete Hormon Glukagon-like Peptide 1 (GLP-1) die Wirkung eines Magenbandes auf den Gewichtsverlust.

Es gibt verschiedene chirurgische Methoden zur Bekämpfung von Fettleibigkeit. Das Magenband hat gegenüber anderen chirurgischen Methoden den Vorteil, dass die Operation verhältnismäßig unkompliziert und für den Patienten besser verträglich ist. Hinzu kommt, dass das Magenband jederzeit operativ wieder entfernt werden kann. Der entscheidende Nachteil ist jedoch, dass der erzielte Gewichtsverlust im Vergleich zu anderen chirurgischen Methoden gering ist.

Wie die Wissenschaftler um Tschöp und Habegger nun herausfanden, kann durch eine Aktivierung des GPL-1-Rezeptors die Wirkung des Magenbandes wesentlich verstärkt werden. Eine Kombination von Band und Hormontherapie führte an fettleibigen Ratten zu annähernd dem gleichen Gewichtsverlust wie ein Magenbypass. „Besonders wichtig ist dabei jedoch der richtige medikamentöse Ansatz“, betont Tschöp.

Zukünftig wollen die Forscher nun herausfinden, ob eine Kombination mehrerer im Magen-Darm-Trakt gebildeter Hormone die Wirkung des Magenbandes weiter verstärken kann. „Wir glauben heute, dass Kombinationstherapien das zukünftige Mittel der Wahl für die Behandlung ausgeprägter Adipositas sein werden“, so Tschöp. „Eine sogenannte Polytherapie mit chirurgischen und medikamentösen Elementen ist neu und vielversprechend. Diese wurde allerding bisher noch nicht am Menschen durchgeführt.“

Weitere Informationen

Original-Publikation:
Habegger, KM. et al. (2013), GLP-1R Agonism Enhances Adjustable Gastric Banding In Diet-Induced Obese Rats, Diabetes.
Link zur Fachpublikation: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23775764

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.100 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. http://www.helmholtz-muenchen.de

Das Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) erforscht die Erkrankungsmechanismen des Metabolischen Syndroms mit systembiologischen und translationalen Ansätzen. Mittels zellulärer Systeme, genetisch modifizierter Mausmodelle und klinischer Interventionsstudien sollen neue Signalwege und Zielstrukturen entdeckt werden. Ziel ist die interdisziplinäre Entwicklung innovativer Therapieansätze zur personalisierten Prävention und Behandlung von Adipositas, Diabetes und deren Begleiterkrankungen.

Ansprechpartner für die Medien
Abteilung Kommunikation, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg – Tel.: 089-3187-2238 – Fax: 089-3187-3324 – E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

Fachlicher Ansprechpartner
Prof. Dr. Matthias Tschöp, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Diabetes und Adipositas, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg – Tel.: 089-3187-2103 – E-Mail: matthias.tschoep@helmholtz-muenchen.de

Weitere Informationen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23775764 – Link zur Originalpublikation
http://www.helmholtz-muenchen.de – Website Helmholtz Zentrum München

Media Contact

Susanne Eichacker Helmholtz-Zentrum

Weitere Informationen:

http://www.helmholtz-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer