Trichterbrust: Minimal-invasive Operationsmethode am UKM jetzt auch für junge Erwachsene

Am Universitätsklinikum Münster (UKM) wurde nun erstmals bei jungen Erwachsenen am UKM eine minimal-invasive Operationsmethode zur Korrektur der Trichterbrust erfolgreich durchgeführt. Dabei wird ein ca. ein Zentimeter breiter Metallbügel mit Hilfe zwei kleiner seitlicher Schnitte am Oberkörper eingeführt. Ein großer Schnitt direkt in der Mitte des Brustkorbes ist nicht mehr nötig. Durchgeführt wurden die Operationen von Thoraxchirurg Privat-Dozent Dr. Karsten Wiebe.

„Der Erfolg ist direkt sichtbar und die Erholungsdauer sind im Vergleich zum offenen Eingriff deutlich kürzer“, so der Thoraxexperte des UKM. Während das Verfahren bei Kindern und Jugendlichen schon seit über sechs Jahren in der Kinder- und Neugeborenenchirurgie des UKM (Chefärztin Dr. Kerstin Lohse) erfolgreich durchgeführt wird, ist nun in Kooperation mit der Kinderchirurgie auch ein entsprechendes Angebot für junge Erwachsene am UKM möglich.

Dr. Wiebe „Das Verfahren wurde 1998 vorgestellt und ist inzwischen etabliert. In der Kinderchirurgie hatte sich das Verfahren schnell durchgesetzt: Bei Kindern sind die Knochen und Knorpel noch elastischer. Bei Erwachsenen muss man jeweils im Einzelfall entscheiden, ob diese Methode angewendet werden kann. Ein entscheidender Vorteil ist natürlich, dass die Narben deutlich kleiner und an den Seiten sind, nicht direkt auf dem Brustkorb.“

Bei dem Verfahren, der so genannten „Nuss-Technik“ (benannt nach dem Begründer Dr. Donald Nuss), wird der Metallbügel zunächst an der einen Seite eingeführt und komplett unter dem Brustbein und den Rippen platziert, gedreht und exakt fixiert. Das Brustbein und die Rippen werden dadurch direkt nach außen gewölbt. „Stark vereinfacht gesagt: Der Brustkorb wird ausgebeult“, umschreibt der UKM-Mediziner das Verfahren. Die Metallbügel bleiben im Anschluss ca. zwei Jahre im Oberkörper der Patienten, nach einer Schonphase sind Ausdauer-Sportarten wie Jogging möglich. Eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist im Vorfeld individuell abzustimmen.

Bei der Trichterbrust, im Fachbegriff „Pectus Excavatum“ ist der Brustkorb teilweise sehr stark deformiert: Er ist trichterförmig nach innen gewölbt. „Dabei kann im Einzelfall Druck auf die lebenswichtigen Organe im Brustkorb entstehen. Dies kann das Herz beeinträchtigen und z.B. zur Kurzatmigkeit führen. Die meisten Patienten, gerade die jungen Menschen, leiden erheblich unter starken seelischen Belastungen durch die Fehlbildung des Brustkorbes, so Dr. Wiebe.

Die nun im UKM operierten Patienten sind 19 und 18 Jahre alt. Beiden geht es gut: „Eine offene Operation mit einer großen Narbe auf dem Brustkorb wollte ich nicht. Daher bin ich froh, dass die neue Methode deutlich kleinere Narben hinterlässt“, so die 19-jährige Schülerin. Auch der 18-jährige Patient, der von Dr. Wiebe im Oktober operiert wurde, sieht das so. Der junge Mann aus dem Emsland bringt es auf den Punkt: „Lieber den Bügel im Brustkorb als die Beule.“

Media Contact

Stefan Dreising Universitätsklinikum Münster (UK

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenster.de

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