Teilnehmer für Münchner Allergie-Studie gesucht

Die Studie wird unter Federführung von Prof. Dr. Jeroen Buters vom Zentrum für Allergie und Umwelt mit Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München durchgeführt.

Online-Pollentagebuch ausfüllen in täglich ein bis zwei Minuten

Prof. Dr. Jeroen Buters und sein Team vom Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) und vom Helmholtz Zentrum München bieten Studienteilnehmern gratis über das Internet ein Pollen-Symptom-Tagebuch (http://www.pollendiary.com, http://www.facebook.com/pollentagebuch, E-Mail pollentagebuch@lrz.tum.de) an, das die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und die Medizinische Universität Wien entwickelt haben. Birkenpollenallergiker sollten das Tagebuch vom 22. März bis 8. Mai führen, Gräserpollenallergiker von Ende Mai bis Mitte August. Der tägliche Zeitaufwand dafür ist mit etwa 1-2 Minuten zu veranschlagen. Beim ersten Einloggen wird der Wohnort abgefragt, die Daten werden anonymisiert und nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Teilnehmer können jederzeit anfangen und aufhören, für eine genaue Analyse ist die Erfassung einer Saison aber ratsam.

Mehr über die eigene Allergie erfahren

Teilnehmer an der Studie profitieren persönlich: Sie können täglich ihre Beschwerden in direkten Zusammenhang mit dem aktuellen, regional gemessenen Pollenflug bringen – egal wo in Europa sie sich gerade aufhalten. Pollenflugdaten sind normaler Weise nicht zugänglich. Ein genaueres Verständnis für das Auftreten ihrer Symptome kann ihnen helfen, diese besser in den Griff zu bekommen. Auch können Studienteilnehmer z. B. bei gleichzeitigem Flug mehrerer Pollenarten auf einfache Weise feststellen, gegen welche sie tatsächlich allergisch sind oder den Erfolg einer laufenden Therapie verfolgen. Jeder Teilnehmer kann jederzeit seine Symptome mit jeder beliebigen Pollenart selbstständig auswerten. Am Ende der Saison erhalten die Teilnehmer eine individuelle Gesamtauswertung ihrer Daten.

Allergengehalt der Pollen variiert stark
„Wir untersuchen, ob der Pollengehalt in der Umgebungsluft überhaupt die richtige Messgröße für Allergiker ist“, erklärt Buters. In einer mehrjährigen Studie messen Buters und sein Team die Menge der Birken- und Gräserpollen, den jeweiligen Allergengehalt und stellen die Daten in den Kontext der unterschiedlich ausgeprägten Allergie-Symptomatik: So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Allergengehalt von Birken- und Gräserpollen um das bis zu Zehnfache variiert. Die Ergebnisse wurden aktuell in Atmospheric Environment und 2010 bei Allergy, zwei renommierten internationalen Fachjournalen veröffentlicht. Die Studie ist Bestandteil des EU-Forschungsvorhabens HIALINE (= Health Impacts of Airborne Allergen Information Network), das Buters koordiniert und an dem insgesamt 13 Partner aus elf Ländern beteiligt sind.
Hintergrundinformation
Die Allergene von Birke und Gräsern zählen zu den bedeutendsten Allergenen in Deutschland, unter denen Allergiker im Frühjahr und Frühsommer zu leiden haben. Um Betroffenen möglichst genaue Voraussagen über Freisetzung und damit Belastung mit Birken- oder Gräserallergenen geben zu können, messen Sammelstationen bislang lediglich die Anzahl an Birkenpollen in der Umgebungsluft und verknüpfen diese mit den entsprechenden Wetterdaten.
Informationen für potentielle Studienteilnehmer
http://www.hialine.eu/en/pollentagebuch.php

Wissenschaftliche Publikation
Buters, J. et al. (2010): The allergen Bet v 1 in fractions of ambient air deviates from birch pollen counts. – Allergy. First published online: 4 FEB 2010 (DOI: 10.1111/j.1398-9995.2009.02286.x)http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1398-9995.2009.02286.x/abstract;jse…

Buters, J. et. al. (2012). Release of Bet v 1 from birch pollen from 5 European countries. Results from the HIALINE study. Atmos Environ. In press. Link zur Publikation

Das Helmholtz Zentrum München ist das deutsche Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt. Als führendes Zentrum mit der Ausrichtung auf Environmental Health erforscht es chronische und komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren und individueller genetischer Disposition entstehen. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens auf einem 50 Hektar großen Forschungscampus. Das Helmholtz Zentrum München gehört der größten deutschen Wissenschaftsorganisation, der Helmholtz-Gemeinschaft an, in der sich 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit etwa 31.000 Beschäftigten zusammengeschlossen haben.

Das Zentrum Allergie und Umwelt (Leitung: Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber) in München ist eine gemeinsame Einrichtung von Helmholtz Zentrum München und Technischer Universität München. Die in der deutschen Forschungslandschaft einzigartige Kooperation dient der fachübergreifenden Grundlagenforschung und Verknüpfung mit Klinik und klinischen Studien. Durch diesen translationalen Ansatz lassen sich Erkenntnisse über molekulare Entstehungsmechanismen von Allergien in Maßnahmen zu ihrer Vorbeugung und Therapie umsetzen. Die Entwicklung wirksamer, individuell zugeschnittener Therapien ermöglicht betroffenen Patienten eine bessere Versorgung.
Ansprechpartner für die Medien
Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstraße 1, 85764 Neuherberg, Tel.: 089-3187-3946, Fax 089-3187-3324, Internet: http://www.helmholtz-muenchen.de. E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de
Wissenschaftlicher Ansprechpartner
Prof. Dr. Jeroen Buters
Helmholtz Zentrum München und Technische Universität München Zentrum Allergie und Umwelt

E-Mail: buters@lrz.tu-muenchen.de

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Susanne Eichacker Helmholtz-Zentrum

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