Organtest erhöht Hoffnung von Herzpatienten

Italienische Forscher haben einen Test entwickelt, der die Tauglichkeit von Spenderorgangen prüft. Transplantationen sollen somit von vorn herein für den Empfänger zuverlässiger werden. Mit Hilfe des in Kooperation italienischer Institute entstandenen Verfahrens kann künftig die für Spender geltende Altersgrenze von 55 Jahren überwunden werden. Primär profitieren davon Herzpatienten.

„Die Nachfrage der über 700 jährlich auf eine Herztransplantation hoffenden Patienten kann in der Regel nur knapp zur Hälfte gedeckt werden“, erklärt Tonino Bombardini Mitarbeiter am Istituto di Fisiologia Chimica. Während der durchschnittlichen Wartezeit von zwei bis drei Jahren würden deshalb viele Anwärter ein sehr schwieriges Dasein führen und neun Prozent von ihnen sterben.

100 Transplantationen mehr

„Würde nur ein Sechstel der insgesamt 670 über 55-Jährigen als Spender zugelassen, so könnten in Italien jährlich hundert Herztransplantationen mehr durchgeführt werden“, rechnet der Forscher vor. Die Verpflanzung ist auch heute noch oft die allein geeignete Lösung, da die Entwicklung von Kunstherzen und die Transplantation von Tierherzen erst am Anfang steht.

Ausgangspunkt der Studie war das Gefäß-erweiternde Medikament Dipyridamol, das für die nicht invasive Diagnose von Erkrankungen der Herzkranzgefässe entwickelt wurde. „Wir benutzen es sozusagen als Stresspharmakon“, bestätigt Teamkollege Giorgio Arpesella von der Klinik Sant´Orsola. Die Aktivität des Herzen als Pumpe nehme nämlich unter dessen Einfluss nur dann zu, wenn die Herzkranzgefässe gesund sind und der Herzmuskel normal ist.

„Falls die Gefäß-erweiternde Fähigkeit statt zu steigen abnimmt, gilt das untersuchte Organ als nicht für die Transplantation geeignet“, führt Arpesella aus. Der nach dem Hirntod des Patienten erfolgende Test nehme nur sechs Minuten in Anspruch.

Um die Testergebnisse auf landesweiter Ebene zu optimieren und zu vereinheitlichen, stellt das vom Istituto di Fisiologia Chimica betriebene „Core Eco Lab“ eine Liste geeigneter Kardiologen und Anwendungszentren zur Verfügung. Einzelheiten der Untersuchung der italienischen Wissenschaftler können in der Fachzeitschrift „Journal of Heart and Lung Transplantation“ nachgelesen werden.

Media Contact

Harald Jung pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.icf.cnr.it

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