Neues Therapieverfahren bei Brustkrebs am Uniklinikum des Saarlandes

Pressekonferenz am 14. August 2008, 11 Uhr, Hörsaal der Frauenklinik (Geb. 9, Dachgeschoss) des Universitätsklinikums des Saarlandes in 66421 Homburg.

Eine Patientin, die mit dem neuen Verfahren behandelt wurde, beantwortet Ihre Fragen.

In einer Video-Vorführung zeigen wir Ihnen einen OP-Mitschnitt: Tumorentnahme mit anschließender Bestrahlung.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Werner Schmidt, Direktor der Frauenklinik des UKS und Leiter des Brustzentrums Saar, sowie Prof. Dr. Christian Rübe, Direktor der Strahlentherapie des UKS, erläutern Ihnen das neue Therapieverfahren, das im Universitätsklinikum des Saarlandes im Rahmen einer internationalen Studie zur Anwendung kommt.

Bei der interdisziplinären Behandlung des Brustkrebses (Mammakarzinom) wurde im Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg ein neues Therapieverfahren zur so genannten Teilbrustbestrahlung etabliert. Dieser Ansatz wird in Homburg im Rahmen einer großen internationalen Studie (TARGIT – TARGETED INTRA-OPERATIVE RADIATION THERAPY) verfolgt.

Das UKS in Homburg kooperiert eng mit Professor Dr. Michael Baum aus London, wo sich der Sitz der europäischen Studienleitung befindet. Insgesamt sind in Deutschland 11 Zentren an der Studie beteiligt.

Erste wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass mit dieser Therapieform beim kleinen Mammakarzinom die sonst übliche anschließende Bestrahlung möglicherweise nicht mehr notwendig sein wird, woraus eine deutliche Verringerung sowohl der Gesamttherapiezeit als auch Nebenwirkungshäufigkeit resultieren würden. Auch die stationäre Behandlungsdauer wird hierdurch nicht verlängert.

Bisher wurden im UKS bereits 12 Patientinnen mit dem neuen Verfahren behandelt und weitere sind bereits vorgesehen.

Bei der herkömmlichen Brust erhaltenden Operation des Mammakarzinoms erfolgt in der Regel die anschließende mehrfache Bestrahlung der gesamten Brust. Am Ende der Bestrahlung werden die Bestrahlungsfelder als boost auf die ehemalige, engere Tumorregion verkleinert. Diese klassische Behandlung wird üblicherweise mit Linearbeschleunigern durchgeführt und dauert ca. 6 Wochen.

In Homburg/Saar wird nun die Therapie bei geeigneten Patientinnen mit kleinen Mammakarzinomen mit dem Intrabeam® durchgeführt. Es handelt sich um ein im Operationssaal während der OP einsetzbares Bestrahlungsgerät.

Nach Entfernung des Tumors kann das Tumorbett mit einem Kugelapplikator, der eine Röntgenquelle enthält, unmittelbar schonend direkt bestrahlt werden. Auf diese Weise wird die relevante Hochrisikoregion innerhalb der Brust (also die Region mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für ein lokales Wiederauftreten des Brustkrebs) zielsicher bestrahlt und umliegendes Normalgewebe, insbesondere die Haut, hervorragend geschont.

„Das neue Behandlungsverfahren erfolgt in enger Kooperation der Homburger Universitätskliniken für Frauenheilkunde und Strahlentherapie. Es stellt einen Meilenstein bei der Behandlung des Brustkrebses dar und wird in der gesamten Region nur in unserem Brustzentrum Saar am Universitätsklinikum des Saarlandes angeboten. Möglicherweise könnte das System zukünftig auch in der Neurochirurgie oder bei der Therapie von Hautkrebs eingesetzt werden“, erläutern Professor Werner Schmidt, Direktor der Frauenklinik und Professor Dr. Christian Rübe, Direktor der Klinik für Strahlentherapie, die Bedeutung der innovativen Methode.

Am Brustzentrum der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin in Homburg/Saar und der Klinik für Strahlentherapie ist zudem ein weiteres Verfahren im Einsatz – die sog. Multikatheter-Technik – die ebenfalls eine sehr deutliche Verkürzung der Bestrahlungsdauer auf nur noch 4-5 Tage zum Ziel hat (bei größeren Brusttumoren bis zu ca. 3,5 cm). Hierüber wird noch ausführlicher berichtet werden.

Kontakt:
Professor Dr. med. Drs. h. c. Werner Schmidt
Direktor der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin (Geb. 9)
Universitätsklinikum des Saarlandes
66421 Homburg/Saar
Tel. (06841) 16-28101
E-Mail: werner.schmidt@uks.eu
Professor Dr. med. Christian Rübe
Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie (Geb. 49)
Universitätsklinikum des Saarlandes
66421 Homburg/Saar
Tel. (06841) 16-24838
E-Mail: ruebe@uks.eu
Anmeldungen zur Pressekonferenz richten Sie bitte an:
Universitätsklinikum des Saarlandes
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marion Ruffing, Roger Motsch
Tel. (06841) 16-23162 oder 16-22083
Fax (06841) 16-23139
E-Mail: presse@uks.eu

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