Neues integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum zum Thema "Schwindel" am LMU-Klinikum

Ein internationales Gutachter-Gremium hat die Voraussetzungen für die Einrichtung des Zentrums am LMU-Klinikum geprüft und befürwortet. Ab November 2009 erhält das IFBLMU Fördergelder in Höhe von rund 25 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre. Damit verbunden ist die Option auf weitere fünf Jahre und eine spätere Fortführung durch die Ludwig-Maximilians-Universität und das Klinikum.

Obwohl Schwindel eines der häufigsten Leitsymptome in der Medizin ist, besteht eine eklatante Unter- und Fehlversorgung der Betroffenen. Diese unbefriedigende Situation ist international gut bekannt. Die Ursachen hierfür sind unzureichende interdisziplinäre Kooperation, fehlende Standardisierung von Diagnostik und Therapie, mangelnde Translation von Grundlagenforschung in die klinische Anwendung und das Fehlen multizentrischer klinischer Studien zur Diagnose und Therapie. „Das IFB-LMU ist ein geeignetes Instrument zur Überwindung dieser Defizite und bietet die Möglichkeit zur nachhaltigen Etablierung eines internationalen, fächerübergreifenden Referenzzentrums“, erläutert Professor Brandt, Inhaber der deutschlandweit ersten Hertie-Senior-Forschungsprofessur. Zum Thema Schwindel, Gleichgewichts- und Okulomotorikstörungen gibt es in München eine weltweit einmalige Konzentration führender Experten in Klinik und Grund-lagenforschung. Diese Expertise wird nun im IFB-LMU gebündelt.

Die strukturellen und inhaltlichen Ziele des IFB-LMU sind:

– Schaffung eines eigenständigen patientenorientierten Forschungszentrums unter dem Dach der Fakultät,

– modellhafte Überwindung bisheriger klinischer und akademischer Fächergrenzen,

– Etablierung eines standardisierten, interdisziplinären Netzwerkes für betroffene Patienten an einem Ort zur Professionalisierung der klinischen Versorgung und überregionalen Patientenrekrutierung,

– Aufbau einer Studieninfrastruktur zur Durchführung prospektiver multizentrischer klinischer Studien und Entlastung der Forscher von administrativen Aufgaben,

– Förderung translationaler Forschungsbereiche mit Fokussierung auf die Innovationsfelder molekulare, funktionelle und strukturelle Bildgebung, experimentelle und klinische Pharmakotherapie, klinische Krankheitsforschung, mathematische Modellbildung, Interaktion biologischer und technischer Systeme (Robotics) sowie Forschung zu Funktionsfähigkeit und „quality of life“,

– Einrichtung neuer attraktiver Ausbildungswege und Berufsbilder für Ärzte, Naturwissenschaftler und Ingenieure in der klinischen Forschung und damit Überwindung bisheriger akademischer, hierarchischer Strukturen und Förderung des Leistungs- und Eigenständigkeitsprinzips,

– Etablierung von 8 Nachwuchswissenschaftlergruppen und zunächst 6 W2-Professuren zur Komplettierung der vorhandenen Exzellenz und als Anreiz für herausragende Wissenschaftler,

– Einbindung bestehender und sich entwickelnder Kompetenz in die medizinischen und biologischen Studiengänge sowie Graduiertenschulen und -kollegs.

„Dieses international einmalige Forschungs- und Behandlungszentrum wird – durch den effektiven Transfer der Forschungsergebnisse in die medizinische Versorgung – maßgeblich zur Verbesserung in der Versorgung von 'Schwindel'-Patienten beitragen“, ergänzt Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstands am Klinikum der Universität München.

Kontakt
Prof. Dr. Thomas Brandt
Institut für Klinische Neurowissenschaften
Klinikum der Universität München
Marchioninistraße 15
81377 München
Tel. 089 7095-2380
Email: thomas.brandt@med.uni-muenchen.de
Klinikum der Universität München
Im Klinikum der Universität München (LMU) sind im Jahr 2008 an den Standorten Großhadern und Innenstadt etwa 500.000 Patienten ambulant, poliklinisch, teilstationär und stationär behandelt worden. Die 44 Fachkliniken, Institute und Abteilungen verfügen über mehr als 2.300 Betten. Von insgesamt 9.800 Beschäftigten sind rund 1.700 Mediziner. Forschung und Lehre ermöglichen eine Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau. Das Klinikum der Universität München hat im Jahr 2008 etwa 64 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben und ist seit Juni 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Media Contact

Philipp Kressirer idw

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