Nebennierentumor: neue molekulare Untersuchungen sollen Entstehung klären

Im Laufe des Lebens entwickeln fast fünf Prozent der Bevölkerung einen Nebennierentumor, der in der Regel gutartig ist, aber durch ungesteuerte Hormonproduktion erhebliche Störungen wie erhöhten Blutdruck oder Osteoporose hervorrufen kann.

Bösartige Nebennierentumoren sind selten, haben dann aber eine sehr ungünstige Prognose. Prof. Bruno Allolio und Dr. Cristina Ronchi wollen klären, welche Veränderungen im Erbgut der Nebennierenzellen die Entwicklung solcher Tumoren ermöglichen.

Von besonderem Interesse dabei ist auch die Frage, wie es manchen Tumorzellen gelingt, ihre Hormonproduktion von der Steuerung durch die Hirnanhangdrüse unabhängig zu machen und eine autonome Hormonüberproduktion auszulösen. Um dies zu beantworten, analysieren die Würzburger Endokrinologen gutartige und bösartige Nebennierentumoren nun systematisch mithilfe moderner molekularbiologischen Methoden (Single Nucleotide Polymorphism Arrays, Exome Sequencing). Den Forschern kommt zugute, dass sie in Würzburg Zugang zu umfangreichem Tumormaterial haben.

Voruntersuchungen im endokrinologischen Labor haben bereits gezeigt, dass bestimmte Gene entweder eine Verdopplung aufweisen mit gesteigerter Genaktivität oder in den Tumoren ausgeschaltet sind. Die in diesen Voruntersuchungen identifizierten Gene charakterisieren die Forscher jetzt systematisch mit Blick auf deren Bedeutung für die Tumorentstehung.

Das Erbmaterial einer bestimmten Krebsart – den Cortisol-produzierenden Tumoren – wollen die Würzburger sogar vollständig sequenzieren, um auch kleinste Genänderungen zu erfassen, die an der Tumorentstehung und der autonomen Hormonproduktion beteiligt sind. „Wir erwarten aus dem Verständnis der Tumorentstehung neue diagnostische Verfahren und Ansätze zu einer verbesserten Therapie“, erläutert Bruno Allolio.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 230.00 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung.

Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt (Projektleitung):
Prof. Dr. Bruno Allolio, Leiter des Schwerpunktes Endokrinologie, Medizinische Klinik und Poliklinik I
Tel. 0931/201-39020, E-Mail-Adresse: allolio_b@medizin.uni-wuerzburg.de
Dr. Cristina L. Ronchi, Schwerpunkt Endokrinologie, Medizinische Klinik und Poliklinik I

Tel. 0931/201-39704, E-Mail-Adresse: ronchi_c@medizin.uni-wuerzburg.de

Media Contact

Sylvia Kloberdanz idw

Weitere Informationen:

http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer