Herzchirurgen der Universitätsmedizin Mainz haben ein neues minimal-invasives Verfahren entwickelt, um Erkrankungen der Hauptschlagader mittels einer speziell gefalteten Gefäßprothese zu versorgen. Dabei wählen sie nicht den bisher üblichen Zugang über die Leistenarterie, sondern erstmals über die Herzspitze des schlagenden Herzens.
So können sie auch schwerkranke Patienten, bei denen der Zugang über die Leistenarterie oder andere Gefäße nicht möglich ist, künftig minimal-invasiv therapieren – und ihnen so einen belastenderen offenen Eingriff ersparen. Jetzt kam das neue Verfahren erstmals zum Einsatz.
Bei verschiedenen Eingriffen an der Hauptschlagader stellen minimal-invasive Verfahren in der Regel die Methode der Wahl dar, da sie für den Patienten weniger belastend sind und ein vergleichsweise niedrigeres Risiko haben als ein offener operativer Eingriff. Deshalb wurde auch an der Universitätsmedizin Mainz intensiv daran gearbeitet, Patienten solche innovativen Operationsmethoden anzubieten, um die Hauptschlagader ohne große offene Operation zu behandeln. In diesen Fällen werden zusammengefaltete Stentgraftprothesen über die Leistenarterien in den Körper des Patienten eingebracht und in der endgültigen Zielposition entfaltet und fixiert. Wenn diese Zugänge nicht in Betracht kommen, blieb bei Patienten, die eigentlich für ein derartiges Verfahren geeignet wären, bisher nur die große und ausgedehnte offene Operation übrig.
In Mainz wurde jetzt erstmals ein neues Verfahren angewendet. Das von Prof. Dr. Ernst Weigang, Leiter der Sektion endovaskuläre Gefäßchirurgie an der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, entwickelte Konzept greift die Erfahrungen bei der so genannten „transapikalen Implantation von Aortenklappen“ – also dem Ersatz der Aortenklappe über die Herzspitze – auf. Über einem kleinen Hautschnitt unterhalb der Brustfalte wird ein Führungsdraht über die Herzspitze durch die Herzkammer und die Aortenklappe bis in die Hauptschlagader hineingeführt. Durch diesen schieben die Ärzte eine zusammengefaltete Hauptschlagaderprothese schrittweise über die Herzspitze in das Innere des Herzens und von da über die Aortenklappe hinweg bis in die aufsteigende Hauptschlagader. Dort wird die Prothese so lange vorangeschoben, bis sie in der Zielposition angekommen ist und dort entfaltet. Anschließend werden die Einführungsdrähte zurückgezogen und die Herzspitze mit einer Naht verschlossen.
Die neue Operationsstrategie wurde jetzt erstmals erfolgreich gemeinsam mit Kollegen der Radiologie und der Anästhesie durchgeführt. Der Patientin geht es gut. „Das Besondere dabei ist“, so Univ.-Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, „ dass das Herz hier nicht das Zielorgan der chirurgischen Prozedur ist, sondern das Zugangsorgan. Man benötigt also das Herz als Weg, um an einer Stelle außerhalb des Herzens eine therapeutische Prozedur durchzuführen. Fortschritte in der Chirurgie waren in der Vergangenheit vielfach mit einer Weiterentwicklung der Zugangswege verbunden.“
„Natürlich ist es auch eine emotionale Schwelle, aus dem Herz ein Organ für einen Zugangsweg zu einem anderen Organ zu machen. Denn bisher wurde das Herz chirurgisch oder interventionell nur behandelt, wenn es um das Herz selbst ging“, kommentiert Prof. Dr. Ernst Weigang. Trotzdem kann der Gefäßchirurg sich gut vorstellen, dass dieses Verfahren bei solchen Patienten, die anders nicht behandelt werden können, eine wichtige Behandlungsoption werden könnte.
Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Caroline Bahnemann | idw
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