Mitteldeutsche Sepsis Allianz: Netzwerk gegen Sepsis erfolgreich etabliert

Nachdem die Mitteldeutsche Sepsis Allianz (MSA) seit gut einem Jahr erfolgreich in fünf Arbeitsgruppen agiert, findet am 10. April 2013 die formelle Gründungsveranstaltung statt.

39 Akut- und Rehakliniken aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und sich so vertraglich verpflichtet, die Vorbeugung, Früherkennung, Akut- und Nachbehandlung von Krankenhausinfektionen und Sepsis zu verbessern.

„Mit diesem Schritt nimmt Mitteldeutschland national und international eine Vorreiterrolle ein“, betont Prof. Dr. Konrad Reinhart, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) und Sprecher der MSA, der auch international als Vorsitzender der Global Sepsis Alliance mit der Initiative des World Sepsis Days die Bekämpfung der Sepsis vorantreibt. Er weist darauf hin, dass die MSA eine Eigeninitiative von Ärzten, verantwortungsbewussten Krankenhäusern und ihrer Verbände ist.

„Die rasante Zunahme von multiresistenten Erregern verschärft das Problem. Dieser Herausforderung müssen wir uns gemeinsam stellen. Sepsis ist nicht nur ein intensivmedizinisches Problem, sondern betrifft auch alle medizinischen Bereiche einschließlich des ambulanten und prästationären Sektors.“

Genau an diesem Punkt setzt die Mitteldeutsche Sepsis Allianz an. Sie versteht sich als Versorgungsnetzwerk, das alle Beteiligten der Behandlungskette einbindet – vom Hausarzt über den Rettungsdienst, die Kliniken der Akutversorgung bis hin zur Nachsorge in Reha-Einrichtungen und schließlich wieder den Hausarzt.

Zu dem Verbund gehört auch das HELIOS Klinikum Erfurt. Prof. Dr. Andreas Meier-Hellmann, Chefarzt des Fachbereichs Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, sieht in Netzwerken wie der Mitteldeutschen Sepsis Allianz viel Potenzial: „Deren großer Vorteil ist, dass sie Krankenhäuser verschiedener Versorgungsstufen und Forschergruppen näher zusammenbringt und ermöglicht, dass wir uns in der Sepsistherapie gegenseitig besser machen. Der Erfahrungsaustausch ist ein großer Gewinn für alle Beteiligten. Außerdem wirkt es sich positiv auf die Ausbildung der Mediziner und Pflegekräfte aus.“

Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages verpflichten sich die Häuser nicht nur Mitarbeiter in die Arbeitsgruppen zu entsenden, sondern auch selbst interne Weiterbildungen anzubieten. „Wir organisieren schon seit mehr als zwei Jahren zentrale Fortbildungen. Seitdem hat sich die Zahl der Sepsisdiagnosen verdoppelt“, berichtet Prof. Meier-Hellmann.

Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen gibt es noch viel zu tun, um die MSA als sektorenübergreifende Kommunikationsplattform weiter auszubauen. Auf der Versammlung am 10. April um 16 Uhr im Laborzentrum des UKJ in Lobeda soll ein umfassendes Weiterbildungscurriculum vorgestellt werden. Es gilt, sich auf Qualitätsindikatoren zu einigen und auf dieser Basis entsprechende Benchmark-Projekte zu erarbeiten.

Kontakt:
Prof. Dr. Konrad Reinhart
Center for Sepsis Control and Care
Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641 – 9323101
E-Mail: konrad.reinhart[at]med.uni-jena.de

Hintergrund:
Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der auftritt, wenn sich die Antwort des Körpers auf eine Infektionserkrankung gegen die eigenen Gewebe und Organe wendet. In der Folge kann dies einen septischen Schock auslösen, multiples Organversagen verursachen und letztlich zum Tod führen, insbesondere wenn die Sepsis nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Allen Fortschritten bei Impfungen, Antiinfektiva und intensivmedizinischen Verfahren zum Trotz ist und bleibt Sepsis weltweit die Hauptursache für tödlich verlaufende Infektionserkrankungen. Jedes Jahr sterben daran weltweit 20-30 Millionen Menschen, in Deutschland sind es rund 150 Patienten pro Tag.

Die Mitteldeutsche Sepsis Allianz ist eine Initiative des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Center for Sepsis Control and Care (CSCC) http://www.cscc.uniklinikum-jena.de am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Die Forschungsschwerpunkte des CSCC befassen sich mit allen Aspekten der Sepsis: von der Prävention und Diagnostik über die intensivmedizinische Versorgung bis hin zur Rehabilitation. Gleichzeitig werden neue Strukturen geschaffen, um die patientenorientierte, klinische Spitzenforschung zu stärken und deren Qualität zu erhöhen sowie wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Mediziner und Naturwissenschaftler aller Karrierestufen arbeiten mit vielen Kliniken und Instituten des UKJ interdisziplinär zusammen, dabei profitieren sie aber auch von der engen Vernetzung des CSCC mit anderen Jenaer Forschungseinrichtungen.

Media Contact

Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena

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