MHH und Rentschler schließen Lizenzvertrag für ein innovatives Vektorsystem zur Gentherapie

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die Rentschler Biotechnologie GmbH haben einen Lizenzvertrag zur Kommerzialisierung eines Vektorsystems für die Gentherapie unterzeichnet, das im Vergleich zu herkömmlichen Technologien deutliche therapeutische und ökonomische Vorteile verspricht.

Rentschler, ein erfahrener Spezialist in der Entwicklung von zellkulturbasierten Herstellverfahren und der Produktion von entsprechenden Biopharmazeutika, erhält mit der Vereinbarung das Recht, Verpackungszelllinien auf Basis dieses Vektors zu entwickeln und zur Auftragsherstellung von Gentherapeutika kommerziell zu nutzen.

Zuvor hatten die Wissenschaftler der MHH gezeigt, dass das neue Vektorsystem flexibel für unterschiedliche Applikationen adaptiert werden kann und sich effizient in Zelllinien produzieren lässt, die standardmäßig für die Herstellung von Biopharmazeutika genutzt werden. Ascenion, exklusiver Technologietransferpartner der MHH, hat die Verwertung der MHH-Erfindung von der Patentanmeldung über die Kooperation bis hin zur Verhandlung des Lizenzvertrages unterstützt.

Der MHH-Vektor ist eine Fortentwicklung herkömmlicher retroviraler Vektorsysteme, deren therapeutische Wirksamkeit bereits in vielen Indikationen bestätigt wurde. „Wir haben hier eine neue Plattform mit breiten Anwendungsmöglichkeiten für die Gentherapie geschaffen, die für Patienten eine höhere Sicherheit und für Entwickler und Gesundheitssysteme eine bessere Wirtschaftlichkeit bietet“, so Prof. Christopher Baum, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie an der MHH. Zusammen mit seinen Kollegen Dr. Julia Sürth und Dr. Dr. Axel Schambach hat er das Vektorsystem entwickelt, u.a. mit Fördermitteln aus dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Exzellenzcluster REBIRTH (von Regenerative Biologie zu Rekonstruktiver Therapie).

Primäre Anwendungsgebiete umfassen die Einschleusung therapeutischer Gene in Blutstammzellen und Lymphozyten zur Korrektur angeborener Gendefekte oder zur Verbesserung der zellulären Immunität bei Krebserkrankungen und HIV-Infektionen. Aber auch weitere Zelltypen und Krankheiten lassen sich mit Hilfe des neuen Vektorsystems adressieren.

Prof. Roland Wagner, Bereichsleiter Entwicklung bei der Rentschler Biotechnologie GmbH unterstreicht: „Mit dem neuen Vektorsystem erweitert die Rentschler Biotechnologie ihr Spektrum zur Entwicklung virusbasierter Biologika für die Gen- und Virotherapie. Damit können in Zukunft auch retrovirale Vektorsysteme neben Rentschlers eigener AAV-Vektortechnologie unseren Kunden zur Entwicklung dieser Produkte zur Verfügung gestellt werden.“ Derzeitig finanziert die Rentschler weiterführenden Arbeiten an der MHH über hocheffiziente und stabile Verpackungszelllinien für retrovirale Vektoren.

Ascenion wird die Fortentwicklung der Projekte weiterhin begleiten. „Wir freuen uns, dass die Forschungsergebnisse der MHH hier so weiterentwickelt werden, dass ein deutlicher Mehrwert für Patienten entstehen kann“, kommentiert Dr. Christian Stein, Geschäftsführer von Ascenion. „Die Partner ergänzen sich ideal: Die MHH bringt ihre innovative Technologie und Nähe zum Patienten ein, Rentschler seine langjährige Erfahrung in der Produktion von Biopharmazeutika und sein dichtes Netzwerk in der Industrie.“

Kontakte

Ascenion: Anja Kroke, Corporate Communications
T: +49 (0)89 318814-30, E: kroke@ascenion.de Ascenion GmbH, Herzogstraße 64, 80803 München
MHH: Camilla Krause, Pressearbeit Exzellenzcluster REBIRTH
T: +49 (0)511 532 6793, E: pressestelle@mh-hannover.de Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover
Rentschler Biotechnologie: Friederike Braun, Direktor Marketing
T: +49 (0)7392 701-478 , E: friederike.braun@rentschler.de Rentschler Biotechnologie GmbH, Erwin-Rentschler-Str. 21, 88471 Laupheim

Über Ascenion

Die Ascenion GmbH ist ein IP Asset Management-Unternehmen mit besonderer Kompetenz in den Lebenswissenschaften. Ascenion berät und unterstützt öffentliche Forschungseinrichtungen beim Schutz und der Verwertung ihres geistigen Eigentums (Patente, Know-how, Materialien) und übernimmt die Anbahnung und Vermittlung von Lizenzverträgen zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie. Ein besonderer Schwerpunkt von Ascenion ist das Coaching von Unternehmensgründern und das aktive Beteiligungsmanagement. Das Unternehmen wurde 2001 als 100%ige Tochter der Life Science-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung gegründet und hat seitdem 23 Forschungseinrichtungen der Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft sowie die Medizinische Hochschule Hannover und das TWINCORE als Partner gewonnen. Für diese vermarktet Ascenion mehr als 750 Technologien und schließt pro Jahr durchschnittlich 70 erlösbringende Verträge zwischen Forschung und Industrie. Das Team hat bereits mehrere Spin-Offs begleitet und hält derzeit 25 Beteiligungen an diesen Unternehmen. Hauptsitz von Ascenion ist München. Weitere Geschäftsstellen sind in Berlin, Braunschweig, Hamburg, Hannover und Neuherberg.

Weitere Informationen unter www.ascenion.de

Über die Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Die 1965 gegründete Medizinische Hochschule Hannover gehört zu den leistungsfähigsten Universitäten Deutschlands. Ob Forschung, Krankenversorgung oder Lehre: Mit dem Konzept der gezielten Schwerpunktförderung hat sich die MHH einen der vordersten Plätze in der Spitzengruppe der deutschen Universitätsklinika gesichert. Die herausragenden Forschungsleistungen der einzigen rein medizinisch ausgerichteten Universität Deutschlands sind bei der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern deutlich geworden.

Mehr Informationen unter www.mh-hannover.de.

Über Rentschler

Rentschler Biotechnologie GmbH ist ein weltweit agierendes Full-Service Auftragsunternehmen mit mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Entwicklung, Produktion und Zulassung von biopharmazeutischen Wirkstoffen gemäß den internationalen Standards (EMA/FDA). Rentschler verfügt über neun unabhängige GMP-Suiten mit Volumina von 30, 50, 250, 500, 1000 und 2500 Litern zur Herstellung von Material für klinische Studien (Phase I bis III) und für die Marktversorgung und bietet außerdem regulatorische Beratung, Proteinanalytik, Qualitätskontrolle und die sterile Abfüllung von Spritzen und Injektionsflaschen an. Das inhabergeführte, unabhängige Unternehmen beschäftigt derzeit rund 650 Mitarbeiter.

Mehr Informationen unter www.rentschler.de

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Stefan Zorn idw

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