Medikament aus Reis-Abfällen

Jährlich fallen bei der Produktion von weißem Reis weltweit Millionen Tonnen von Reiskleie an. Nun untersuchen Wissenschaftler um den Pharmakologen Walter Müller von der Frankfurter Goethe-Universität das gesundheitsfördernde Potenzial dieses vitamin- und nährstoffreichen und Abfallprodukts.

„Wir wollen mit der deutsch-ägyptischen Forscherkooperation feststellen, welche pflanzlichen Arzneimittel sich aus der Reiskleie gewinnen lassen“, so Müller im pressetext-Interview. In Ägypten und den meisten Reis anbauenden Ländern dient Reiskleie vornehmlich als Tierfutter oder sie wird verbrannt. Das trägt zur Erntezeit vor allem in Kairo regelmäßig zu erheblicher Luftverschmutzung bei.

„Die Kenntnisse über die Inhaltsstoffe und ihre Wirkung sind bisher kaum erforscht“, erklärt der Pharmakologe. Allerdings sei bekannt, dass Reiskleie sogenannte Tocotrienole – das sind Vitamin-E-ähnliche Substanzen – enthält. Dass bis heute nur wenige gesundheitsfördernde Produkte aus Reiskleie vermarktet werden, liege daran, dass sie an der Luft schnell ranzig wird. „Wir wollen natürlich herausfinden, ob es sich lohnt, die Reiskleie zu stabilisieren und daraus Kapseln oder Zugaben für die Lebensmittelindustrie herzustellen.“ Die Wissenschaftler unter Federführung der Universität Kairo wollen wissen, wie die Tocotrienole im Körper wirken. „Zum Teil gibt es sehr viel versprechende Daten“, betont Müller. Diese müssten jetzt nur noch weiter ergänzt werden.

In der inzwischen etablierten Kooperation untersuchen die Pharmazeuten der Goethe-Universität, inwieweit Reiskleie und ihre Inhaltsstoffe das Gehirn schützen, die Universitäten Kairo und Münster erforschen mögliche Effekte auf den Zucker- und Cholesterinstoffwechsel. Getestet wird zudem auch die Sicherheit der Reiskleieprodukte. Das Rohprodukt und das Verfahren zur Stabilisierung der Reiskleie liefert das mittelständige Unternehmen International Trade & Marketing aus Kairo. Das Forschungsprojekt, das von der EU und dem ägyptischen Innovationsfond unterstützt wird, ist auf zwei Jahre anberaumt und geht auf die Initiative von Müller zurück.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uni-frankfurt.de

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