Magdeburger Spitzenforscher planen Exzellenzcluster im Bereich Neurowissenschaften und Immunologie

Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) wird sich an der dritten Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder beteiligen. Bereits bestehende universitäre Spitzenforschung auf den Gebieten der Neurowissenschaften und der Immunologie soll künftig in einem Exzellenzcluster gebündelt werden, um neue Erkenntnisse in den Bereichen der Hirnforschung und Entzündungsforschung zu gewinnen. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat dazu in diesen Tagen eine Absichtserklärung an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) auf den Weg gebracht.

Die Universität Magdeburg bewirbt sich damit um eine Exzellenzförderung für den Zeitraum von 2012 bis 2017, die zwischen 3 und 8 Millionen Euro jährlich betragen kann. Damit stellt sich die Magdeburger Alma Mater einem harten bundesweiten Wettbewerb mit den renommiertesten deutschen Universitäten.

„Wir werfen alles ins Rennen, was wir an Exzellenz haben“, so Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann. „Die Uni Magdeburg ist inzwischen so gut aufgestellt, dass eine Beteiligung an dem Wettbewerb für uns selbstverständlich war. Es ist aber auch klar, dass die Bereitschaft zur Beteiligung an der Exzellenzinitiative voraussetzt, dass das Land Sachsen-Anhalt diese Initiative nachdrücklich unterstützt“, so Pollmann weiter.

Der geplante Exzellenzcluster „Adaptions- und lernabhängige Individualität in Gehirn und Immunsystem“ wird erforschen, wie das Zentralnervensystem und das Immunsystem sich gegenseitig beeinflussen und wie individuelle, (also für jeden Menschen einzigartige) Reaktionsweisen in den beiden Systemen entstehen. Wissenschaftler wollen der Frage nachgehen, welchen Einfluss persönliche Umwelt-Erfahrungen sowohl auf Lernprozesse und Verhalten als auch auf die Funktion des Immunsystems nehmen. Hierdurch sollen neue Erkenntnisse über die Entstehung sowie den individuellen Verlauf und, noch bedeutsamer, die individuelle Therapie von Krankheiten gewonnen werden.

„Das Magdeburger Konsortium verfügt über umfangreiche Vorleistungen und kooperative Erfahrungen in der verhaltensorientierten Hirnforschung und der Erforschung der Funktionen des angeborenen und adaptiven Immunsystems. Im Zusammenschluss beider Bereiche wollen wir in dem Exzellenzcluster untersuchen, inwieweit das Nervensystem und das Immunsystem vergleichbar organisiert sind und wie sie sich mit veränderten individuellen Umwelten auseinandersetzen“, so Professor Eckhart Gundelfinger, einer der designierten Sprecher. „Dieses Wissen würde es künftig erlauben, Anfälligkeiten für Krankheiten voraussagen zu können, und völlig neue persönlich ausgerichtete Therapieansätze ermöglichen“, fügt sein Sprecherkollege Professor Burkhart Schraven hinzu.

Bereits jetzt sind die Forschungsschwerpunkte Neurowissenschaften und Immunologie an internationaler Spitzenforschung beteiligt. Mit dem kürzlich gegründeten Demenzzentrum der Helmholtz-Gemeinschaft und dem neurobiologisch ausgerichteten Forschungszentrum Center for Behavioral Brain Sciences einerseits sowie den systembiologischen Forschungszentren MaCS (Magdeburg Center of Systems Biology) und Center for Dynamic Systems andererseits, existieren bereits Exzellenzschwerpunkte, die durch den geplanten Cluster konzeptionell zusammengeführt würden. Dies würde die Produktivität und die internationale Sichtbarkeit jedes einzelnen Forschungsschwerpunktes enorm verstärken.

Mit diesem Cluster wird die Universität Magdeburg sich zu ihren Forschungsstärken bekennen. 25 hervorragend ausgewiesene Wissenschaftler aus 6 Fakultäten, dem Leibniz-Institut und Max-Planck-Institut werden ein Thema von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz gemeinsam erforschen.

EXZELLENZCLUSTER
Exzellenzcluster sollen an deutschen Universitätsstandorten international sichtbare und konkurrenzfähige Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen etablieren und eine wissenschaftlich gebotene Vernetzung und Kooperation ermöglichen. Diese Cluster sind wichtiger Bestandteil der strategischen und thematischen Planung einer Universität, die ihr Profil deutlich schärft und Prioritätensetzung verlangt. Sie sollen darüber hinaus für den wissenschaftlichen Nachwuchs exzellente Ausbildungs- und Karrierebedingungen schaffen.

Die Antragsskizzen für die neuen Projekte der Spitzenforschung müssen bis Anfang September diesen Jahres vorgelegt werden. Die Besten werden dann zu einer vollständigen Präsentation ihrer Ideen eingeladen. Im Sommer 2012 wird dann eine gemeinsame Kommission aus Vertretern der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates der Bundesregierung die Anträge bewerten. Die gemeinsame Kommission gibt Empfehlungen an den Bewilligungsausschuss weiter, dem neben den Mitgliedern der Kommission auch die für Wissenschaft zuständigen Minister des Bundes und der Länder angehören. Der Ausschuss entscheidet schließlich, welche Universitäten mit welchen Vorhaben und Einrichtungen bis Ende 2017 mit insgesamt 2,7 Milliarden Euro gefördert werden. Die Mittel kommen zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom Land.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Eckhart D. Gundelfinger, Leibniz-Institut für Neurobiologie, Tel. 0391-6263-227, E-Mail: gundelfi@ifn-magdeburg.de oder:

Prof. Dr. med. Burkhart Schraven, Institut für Molekulare und Klinische Immunologie, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität, Tel. 0391-67-15800, E-Mail: burkhart.schraven@med.ovgu.de

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Katharina Vorwerk idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-magdeburg.de/

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