Auch leichte Magersucht schadet den Knochen

Magersucht bewirkt bei Jugendlichen Knochenschädigungen, auch wenn sich die Krankheit erst in der Anfangsphase befindet.

Das besagt eine in der Dezemberausgabe von „Radiology“ veröffentlichte Studie der Bostoner Harvard Medical School, die ihre Ergebnisse einer neuen Form der Computertomographie-Untersuchung verdankt. Die Untersuchung schlägt vor, dass sich mangelnde Knochengesundheit von Magersuchtpatienten nicht in der Dichte, sondern in der Struktur der Knochen bemerkbar mache. Orthopäden warnen vor erhöhtem Risiko von Brüchen und Osteoporose im Erwachsenenalter, die durch jugendliche Magersucht verursacht werden.

Anorexie ist eine Essstörung, die etwa ein Prozent aller Mädchen in der Adoleszenz betrifft, während die Erscheinung bei Männern kaum zu beobachten ist. Das Krankheitsbild umfasst vor allem Abmagerung, ein entstelltes Körperbild und eine große Angst vor der Gewichtszunahme. Doch auch die Knochen leiden unter der Mangelernährung.

„Gerade in der Pubertät befinden sich Mädchen im Endspurt ihres Knochenaufbaus. Im Falle einer Magersucht wird nicht nur die Entwicklung der Knochen gebremst, sondern es kommt auch zu einer Rückbildung des Knochengewebes“, sagt Helmut Radspieler, Leiter des Münchner Osteoporose-Zentrums, im pressetext-Interview.

Gründe für die Knochenrückbildung von Magersüchtigen seien laut Radspieler besonders der durch die Unterernährung verursachte Kalziummangel wie auch das Fehlen von Proteinen und anderen Nährstoffen. Doch da die Patienten keine Knochenbeschwerden hätten, seien die Auswirkungen vorerst kaum bemerkbar. „Erst nach der Menopause kommt es bei den Betroffenen oft zur Entwicklung einer Osteoporose, für die das niedrige Körpergewicht eines der wichtigsten Risikofaktoren ist“, betont der Münchner Radiologe.

Dass die Veränderungen in der Knochenstruktur bereits bei beginnender Magersucht auftreten, wiesen nun Forscher der Universität Havard nach. Sie untersuchten zehn Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren im Frühstadium der Krankheit sowie zehn gleichaltrige Mädchen ohne Essstörung. Zur Diagnose verwendeten sie neben der Knochendichtemessung die volumetrische Computertomographie mit Flachbilddetektoren. Diese Untersuchung erlaubt eine dreidimensionale Darstellung der Dichte, Dicke und Verteilung der Knochenbälkchen in hoher Auflösung.

Die Computertomographie zeigte bedeutende Unterschiede der Knochenstruktur zwischen den leicht magersüchtigen und den gesunden Mädchen, ohne dass Knochendichtemessungen noch Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Gruppen feststellen konnten. Die Veränderungen der Knochenstruktur bei Magersüchtigen beginnen daher bereits schon vor der Beeinträchtigung der Knochendichte, schlossen die Forscher.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.deutschland

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer