Mit künstlicher Haut schwierige Wunden heilen

Natürliche Haut mit eigenem Blutgefäßsystem aus körpereigenen Zellen nachzüchten – das ist Ziel der Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie und Wundheilung“ von Prof. Dr. Lars Steinsträßer (Universitätsklinikum für Plastische Chirurgie, Bergmannsheil der RUB).

Die Gruppe ist beteiligt an einem neuen Forschungsverbund, in dem sich 17 nationale und internationale Partner zusammen gefunden haben, um Therapien für großflächige Problemwunden zu entwickeln.

Das Projekt unter der Federführung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (Leitung: Dr.-Ing. Arnold Gillner) verfügt über ein Budget von elf Millionen Euro. 7,8 Millionen Euro davon fließen aus Mitteln der EU-Kommission an Wissenschaftler in Deutschland, England, Frankreich, Finnland, der Schweiz und Italien.

Künstliche Haut mit eigenem Versorgungssystem

Die Forscher suchen nach einem geeigneten Hautersatz, mit dem sich Problemwunden behandeln lassen. Vor allem Patienten mit großflächigen Verletzungen nach Unfall oder Verbrennung können mit den üblichen Verfahren der Hautverpflanzung häufig nicht versorgt werden, weil das nötige Gewebe fehlt. Solches Ersatzgewebe wollen die Projektpartner künstlich nachzüchten (sog. Tissue Regeneration).

Dazu wollen sie ein neues Trägersystem (Matrix) entwickeln, dass sich mit körpereigenen Zellen besiedeln lässt und den Aufbau natürlicher Haut nachbilden kann. Dabei soll das künstliche Material eine innere Gefäßstruktur entwickeln: Ziel ist es, eine bessere Blutversorgung des Gewebes zu erreichen, als es sonst bei künstlich gezüchteter Haut der Fall ist. Weitere Anforderung: Das Material dieser Matrix muss körperlich gut verträglich, also vollständig biokamptibel sein. Deshalb wirken an dem Projekt neben Medizinern auch Biologen, Chemiker und Ingenieure mit.

„Die bisherigen Versuche, künstliches Zuchtgewebe für die Wundbehandlung und Defektdeckung nach Trauma und Tumorerkrankung zu entwickeln, waren bislang nicht sehr überzeugend“, erklärt Prof. Steinsträßer. „Umso mehr hoffen wir, dass wir mit diesem Forschungsprojekt der Europäischen Union in die Lage kommen, die Gewebezüchtung von Hautäquivalenten zu verbessern und somit innovative Therapieoptionen zum Nutzen des Patienten an die Hand zu bekommen.“

Weitere Informationen

Prof. Dr. med. Lars Steinsträßer, Heisenberg-Professor für Molekulare Onkologie und Wundheilung, Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel.: 0234/302-3442, E-Mail: lars.steinstraesser@ruhr-uni-bochum.de

Redaktion: Meike Drießen

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Individuelle Silizium-Chips

… aus Sachsen zur Materialcharakterisierung für gedruckte Elektronik. Substrate für organische Feldeffekttransistoren (OFET) zur Entwicklung von High-Tech-Materialien. Wie leistungsfähig sind neue Materialien? Führt eine Änderung der Eigenschaften zu einer besseren…

Zusätzliche Belastung bei Knochenmarkkrebs

Wie sich Übergewicht und Bewegung auf die Knochengesundheit beim Multiplen Myelom auswirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Würzburg zur Auswirkung von Fettleibigkeit und mechanischer Belastung auf…

Partner & Förderer