Krankenhäuser vergleichen Stand bei der Einführung von Fehlerlernsystemen

Krankenhaus-Manager können mit nur wenigen Klicks herausfinden, wo ihr Haus im Vergleich zu ähnlich großen Einrichtungen beim klinischen Risikomanagement steht. Zwar haben Krankenhäuser in den letzten Jahren zunehmend Instrumente und Maßnahmen eingeführt, um kritische Ereignisse und Fehler in der klinischen Versorgung zu vermeiden und die Patientensicherheit zu stärken.

Dennoch schlummern hier weiterhin große Potenziale: Dies gilt besonders bei der Nutzung so genannter Critical Incident Reporting Systeme (CIRS), in denen klinische Fehler dokumentiert und analysiert werden können. „Die Häuser können auf diese Weise aus bereits aufgetretenen Fehlern lernen und sie in Zukunft vermeiden oder zumindest die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung verringern“, beschreibt Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko, Inhaberin der Professur für Management im Gesundheitswesen an der Universität Witten/Herdecke, die enormen Lernpotentiale zur künftigen Fehlervermeidung und Qualitätssicherung.

Ziel eines von ihrer Forschungsgruppe entwickelten und gemeinsam mit Partnern aus der Krankenhauspraxis getesteten Online-Moduls ist es, den Wissenstransfer in Kliniken zur Einführung und Anwendung von CIRS zu fördern. Ende Oktober wurde es bei der Fachtagung „Praxisdialog CIRS im Krankenhaus“ der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen vorgestellt, die Resonanz der anwesenden Risiko- und Qualitätsmanager war sehr positiv.

Durch einen spielerisch aufgebauten und visualisierten Statusvergleich erhalten Teilnehmer in nur wenigen Minuten einen ersten Eindruck über die Stärken und Potenziale, die ihr Fehlerlernsystem im Vergleich zu ähnlich großen Häusern besitzt. Parallel dazu geben Experten aus den Bereichen Medizin, Recht und Wirtschaft nützliche Hinweise und Tipps zu ausgewählten Themenbereichen wie zum Beispiel Mitarbeitermotivation oder Risikoanalyse. Über Lernboxen bietet das Modul weitere praktische Hinweise und verlinkt auch externe Inhalte wie Arbeitshilfen und Handlungsempfehlungen.

„Viele Ärzte und Pflegende kennen den Nutzen von CIRS und beteiligten sich bereits aktiv an einer Verbesserung der Patientensicherheit“, sagt Sabine Bohnet-Joschko. Das Modul biete der Organisation Krankenhaus viele Anknüpfungspunkte und Kommunikationsmöglichkeiten, so Prof. Bohnet-Joschko weiter, wie CIRS noch gezielter eingesetzt, angewendet und erweitert werden könne.

Das Online-Wissensspiel entstand im Kontext des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Initiative „Fit für den Wissenswettbewerb“ geförderten und von der Universität Witten/Herdecke geleiteten Verbundprojekts KnowMore. Ziel des Projekts war die Verbesserung des Wissenstransfers zu medizintechnischen Geräten in Krankenhäusern, bei Medizintechnik-Herstellern sowie zwischen Krankenhäusern und Herstellern. Vor diesem Hintergrund enthält das Modul auch einen Schwerpunkt zum spezifischen Umgang mit Risikowissen über Medizinprodukte.

Zur Teilnahme gelangen Sie über:
http://www.projekt-knowmore.de/cirs-standortbestimmung

Kontakt: Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko, 02302/ 926-505,
Sabine.Bohnet-Joschko@uni-wh.de

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Kay Gropp Universität Witten/Herdecke

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