Körperliche Aktivitäten von Menschen mit Diabetes langfristig erhöhen

Doch der Weg vom Bewegungsmuffel zum Alltagssportler kann steinig sein. Um Patienten dabei zu unterstützen, sich mehr zu bewegen, bieten Sportmediziner vielerorts sogenannte Bewegungsschulungen an.

Dass sich die Teilnahme an einem solchen Programm auch langfristig lohnt, haben Wissenschaftler der TU München nun für das Schulungsprogramm „wie Diabetiker zum Sport kommen (DiSko)“ nachgewiesen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung zur Wirksamkeit und Umsetzbarkeit der Schulung stellen sie in einem aktuellen Übersichtsartikel vor.

Die Wissenschaftler untersuchten körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit von 55 Menschen mit Diabetes Typ 2 mit DiSko-Schulung im Vergleich zu 37 Patienten ohne praktische Einweisung in ein Bewegungsprogramm. Nach einem Jahr waren die Schulungsteilnehmer viel sportlicher als die Vergleichsgruppe. Sie hatten die Dauer ihrer körperlichen Aktivität von durchschnittlich sechs auf zehn Stunden in der Woche erhöht – insbesondere im Alltag und in der Freizeit mit Rad fahren, Walking oder Nordic Walking.

Die Leistungsfähigkeit der Schulungsteilnehmer im Sechs-Minuten-Gehtest nahm durchschnittlich um 50 Meter zu. Zudem hatten sie – anders als die Vergleichspatienten – durchschnittlich 1,5 Kilogramm Körpergewicht verloren. Auch die Referenten, die deutschlandweit bisher 12 000 Patienten nach dem Programm geschult haben, überwiegend mit der Schulung zufrieden: 80 Prozent stuften die Umsetzbarkeit als „gut „oder „sehr gut“ ein.

Durch ein regelmäßiges Ausdauertraining können Menschen mit Diabetes ihren Blutzucker positiv beeinflussen und so krankheitsbedingten Folgeschäden vorbeugen. Sie haben nachweislich ein geringeres Risiko für diabetesbedingte Nerven- oder Augenschädigungen. Auch das Risiko für Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen sinkt.

Die DiSko-Schulung dauert 90 Minuten und wurde von der AG Diabetes und Sport der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) entwickelt. Ihr Kernstück sind vier Themen zu Bewegungsmöglichkeiten und zur Motivation. Eine halbstündige, ärztlich geführte Bewegungsübung mit vorheriger und anschließender Blutzucker- und Pulsmessung ist ebenfalls Bestandteil des Programms. Seit 2003 wurden deutschlandweit über 1200 DiSko-Referenten ausgebildet, die Patienten mit Diabetes Typ 2 im Rahmen der herkömmlichen Patientenschulungen zusätzlich praxisorientiert zu mehr körperlicher Aktivität anleiten.

Weitere Tipps für mehr Bewegung im Alltag, zur Ernährung und über Diabetes mellitus sind im Internet auf der Seite http://www.diabetesde.org von der neuen Organisation diabetesDE für Menschen mit Diabetes aufbereitet.

Quelle:
M.Siegris, P. Zimmer, W.-R. Klare, M. Halle
Bewegung macht Schule – Wirksamkeit und Umsetzbarkeit der Bewegungsschulung DiSko bei Typ-2-Diabetikern
Diabetologie 2009; 4:118-122
DOI 10.1055/s-0028-1098865
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DDG
Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org

Media Contact

Beate Schweizer idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer