Kölner Forscher untersuchen Medikament gegen Blutgerinnsel

Wissenschaftler der Uni Köln haben in einem internationalen Forschungsprojekt die Wirkungsvariabilität von Clopidogrel untersucht. Clopidogrel wird – neben Aspirin – als Standard-Präparat bei Eingriffen an den Koronargefäßen, zum Beispiel bei Herzinfarkt-Patienten, benutzt, um die Verklumpung von Blutplättchen zu verhindern. Jedoch reagieren viele Patienten unterschiedlich auf das Medikament.

Die Zeitschrift „Nature Medicine“ wird die Ergebnisse des Projekts in ihrer Print-Ausgabe veröffentlichen. Vorab wird der Bericht „Paraoxonase-1 is a major determinant of clopidogrel efficacy“ schon am Sonntag, 19. Dezember, ab 19 Uhr auf der Webseite des Magazins online gestellt.

Das Team um Dirk Taubert vom Institut für Pharmakologie hat zusammen mit der AG von Prof. Hans-Günther Schmalz, Institut für Organische Chemie, und kardiologischen Kollegen aus dem niederländischen St. Antonius Hospital in Nieuwegein geforscht.
„Die Ursachen der Wirkungsvariabilität von Clopidogrel werden bereits intensiv untersucht, jedoch mit mäßigem Erfolg“, sagt Taubert.

Seine Arbeit präsentiert nun in einem multidimensionalen Projekt aus experimentellen, klinischen und epidemiologischen Studien einen neuen Erklärungsansatz für die Wirkungsvariabilität von Clopidogrel.

Dirk Taubert und seine Kollegen berichten, dass Paraxonase-1 (PON1) ausschlaggebendes Enzym bei der Aktivierung von Clopidogrel ist. Die Forscher testeten die medizinische Bedeutung von genetischen Variationen von PON1 bei einer Gruppe von Patienten, die an den Herzartierien erkrankt waren. Diese erhielten nach einer Stent-Implantation das Medikament Clopidogrel, um einer Thrombose vorzubeugen. Patienten mit dem PON1 QQ192 Genotypen zeigten eine höhere Anfälligkeit für eine Thrombose als Patienten mit dem RR192 Genotypen. Die QQ192-Patienten hatten zudem eine niedrigere PON1-Plasma-Aktivität, niedrigere Plasma-Konzentrationen des aktiven Stoffwechselprodukts sowie weniger Plättchen-Hemmung als die RR192-Gruppe. Demnach bezeichnen die Forscher PON1 als einen Schlüsselfaktor zur Aktivierung von Clopidogrel.

Nun ergeben sich neue Möglichkeiten zur zukünftigen Therapierung von Herzkrankheiten. „Es bedeutet zum Beispiel für die Klinik, dass Patienten, die schlecht auf Clopidogrel ansprechen, vorher durch einen Gentest oder einen Enzymaktivitätstest im Serum identifiziert werden könnten. Bei ihnen könnte dann ein alternativer Plättchenhemmer eingesetzt werden“, sagt Taubert.

Bei Rückfragen: PD Dr. Dirk Taubert, 0221/478-5212

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Gabriele Rutzen idw

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