Impfung gegen Borreliose

Am Institut für Tropenmedizin des Universitätsklinikums Tübingen wurde in den vergangen beiden Jahren eine klinische Studie durchgeführt, die die Verträglichkeit sowie die Entwicklung der Immunität eines noch nicht zugelassenen Impfstoffes gegen Borreliose untersucht.

Die ersten Ergebnisse der Studie wurden jetzt in dem renommierten Journal „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Borreliose ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Impfung, die vor einer Infektion mit dem Erreger schützen kann. Im Gegensatz hierzu gibt es zu der von Viren hervorgerufenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schon längere Zeit eine Impfung.

An insgesamt vier Zentren in Österreich und Deutschland wurden in den vergangenen zwei Jahren Phase I und II klinische Studien mit insgesamt 300 Probanden durchgeführt, die die Sicherheit und Immunogenität eines neuen Impfstoffkandidaten gegen die Borreliose untersuchten. Die Impfung mit Oberflächenantigenen verschiedener Borrelienstämme, genannt Outersurfaceprotein A (OspA), hat in präklinischen Versuchen vor der Borreliose geschützt und beim Menschen eine Antikörperantwort hervorgerufen. In der Studie wurden verschiedene Konzentrationen und Formulierungen des Antigens untersucht. Die Impfung wurde gut vertragen und die Probanden entwickelten Antikörper gegen den Impfstoff.

Die Studien haben die Voraussetzung geschaffen, dass die Impfung weiter entwickelt werden kann. Ob die Impfung tatsächlich vor einer Erkrankung beim Menschen schützt, erfordert weitere Untersuchungen, die in Kürze beginnen werden.

Originaltitel der Publikation
Safety and immunogenicity of a novel multivalent OspA vaccine against Lyme borreliosis in healthy adults: a double-blind, randomised, dose-escalation phase 1/2 trial
The Lancet Infectious Diseases, Early Online Publication, 10 May 2013
doi:10.1016/S1473-3099(13)70110-5

Medienkontakt

Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Tropenmedizin
Wilhelmstr. 27, Tübingen
Dr. Meral Esen
E-Mail meral.esen@uni-tuebingen.de, Tel. 07071/29-8 02 40
Prof. Dr. Peter G. Kremsner, Tel. 07071/29-8 71 79

Media Contact

Dr. Ellen Katz idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue Industrie-4.0-Lösung für niedrigschwelligen Zugang zu Datenräumen

»Energizing a Sustainable Industry« – das Motto der Hannover Messe 2024 zeigt klar, wie wichtig eine gleichermaßen leistungsstarke und nachhaltige Industrie für den Fertigungsstandort Deutschland ist. Auf der Weltleitmesse der…

Quantenpräzision: Eine neue Art von Widerstand

Physikforschende der Universität Würzburg haben eine Methode entwickelt, die die Leistung von Quantenwiderstands-Normalen verbessern kann. Sie basiert auf einem Quantenphänomen namens anomaler Quanten-Hall-Effekt. In der industriellen Produktion oder in der…

Sicherheitslücke in Browser-Schnittstelle erlaubt Rechnerzugriff über Grafikkarte

Forschende der TU Graz waren über die Browser-Schnittstelle WebGPU mit drei verschiedenen Seitenkanal-Angriffen auf Grafikkarten erfolgreich. Die Angriffe gingen schnell genug, um bei normalem Surfverhalten zu gelingen. Moderne Websites stellen…

Partner & Förderer