Helmholtz-Gemeinschaft schafft langfristige Strukturen für die Wirkstoffforschung

Chronische und komplexe Erkrankungen sowie kaum behandelbare Infektionskrankheiten treten heute in unserer sich wandelnden Gesellschaft immer häufiger auf – Tendenz steigend. Dies stellt Forschung und Medizin vor große Aufgaben. Um diesen Herausforderungen in Zukunft effektiv begegnen zu können, bedarf es einer gezielteren und schnelleren Arzneimittelentwicklung für sichere Medikamente. Neu entwickelte Wirkstoffe in die klinische Anwendung zu bringen erfordert außerdem langfristiges Engagement, denn steigende Entwicklungskosten haben bei der Pharmaindustrie dazu geführt, dass die Wirkstoffforschung seit langem stagniert.

Zusammen mit externen Partnern wollen die Helmholtz-Gesundheitszentren ihre breit aufgestellte interdisziplinäre Grundlagenforschung und vorhandene Kompetenzen auf dem Gebiet der Wirkstoffforschung vernetzen und gemeinsam eine hochmoderne chemisch-biologische Plattform aufbauen. „Mit der gemeinsamen Technologieplattform, die erst durch die Vernetzung der Wirkstoffforschung der Helmholtz-Gesundheitszentren mit ihren Partnern möglich wird, können große Entwicklungsprojekte in einem sehr umfangreichen biologischen Ansatz bearbeitet werden, der bisher durch kein anderes Konsortium abgedeckt wird“, sagt Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Mit jährlich bis zu 3,5 Millionen Euro Förderung aus dem Pakt für Forschung und Innovation schaffen wir einzigartige langfristige Strukturen in der Wirkstoffforschung für die Entwicklung neuer Therapien sowohl der wichtigsten Volkskrankheiten als auch von seltenen Erkrankungen“, so Mlynek weiter.

Mit dem Ausbau der Wirkstoffforschung wird eine gemeinsame Strategie verfolgt, in der die Substanzbibliotheken der Partner sowie deren Kernkompetenzen in der Entwicklung von biologisch relevanten Testverfahren effektiv zusammengeführt werden. Darüber hinaus können durch die enge Vernetzung Zusammenhänge und Wirkmechanismen schneller aufgeklärt und mögliche Neben- oder synergetische Wirkungen frühzeitig erkannt werden. „Um Therapien möglichst effizient weiterentwickeln zu können, müssen chemische und klinische Fragestellungen schon sehr früh in die biologische Grundlagenforschung einbezogen werden“, sagt Dr. Ronald Frank, koordinierender Sprecher der Helmholtz-Wirkstoffforschung. „Die zukünftige enge Zusammenarbeit aller Partner und die Vernetzung der Kompetenzen soll zu einer qualitativen und quantitativen Optimierung der Wirkstoffforschung führen. Dadurch kann eine größere Zahl an hochwertigen Wirkstoffkandidaten für die klinische Anwendung mit hohem medizinischen Bedarf bereitgestellt und in die weitere pharmazeutische Entwicklung überführt werden.“

Die Partner der Helmholtz-Wirkstoffforschung sind:

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ); Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE); Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) mit dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS); Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU); Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch; Forschungszentrum Jülich (FZJ) mit den externen Partnern European Molecular Biology Laboratory (EMBL), Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Technische Universität München (TUM).

Media Contact

Ramona Alborn Helmholtz-Gemeinschaft

Weitere Informationen:

http://www.helmholtz.de/

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