Heilung nur nach Kombination

Diabetiker profitieren langfristig davon, wenn ihnen gleichzeitig eine Niere und eine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) transplantiert werden. Die kombinierte Organübertragung ist bereits fünf Jahre nach der Transplantation einer einzelnen Spenderniere überlegen; die Überlebenszeit der Empfänger und des verpflanzten Organs ist bei der kombinierten Transplantation bedeutend länger.

Offensichtlich hat die „Heilung“ des Diabetes durch die Transplantation eines insulin-produzierenden Pankreas erhebliche Vorteile. Die Transplantation einer Niere nach Lebendspende durch einen Angehörigen oder Freund hat wiederum eine bessere Prognose als nach der Spende durch einen Verstorbenen. Beide sind jedoch der kombinierten Transplantation unterlegen.

Dies haben erstmals Ergebnisse Heidelberger Wissenschaftler durch die Auswertung der umfangreichen Heidelberger „Collaborative Transplant Study“ ermittelt. Ihre Arbeit ist im „Journal of the American Society of Nephrology“ veröffentlicht worden. Die „Collaborative Transplant Study“ unter Leitung von Professor Dr. Gerhard Opelz, Ärztlicher Direktor der Abteilung Transplantationsimmunologie am Universitätsklinikum Heidelberg, sammelt und analysiert seit mehr als 20 Jahren Daten zu den weltweit durchgeführten Transplantationen.

„Heilung“ des Diabetes bewahrt Patienten vor Herzinfarkt und Dialyse

Die Heidelberger Wissenschaftler untersuchten die Daten von einigen tausend Transplantationen und fanden nur unmittelbar nach dem Eingriff leichte Nachteile für die Kombination. „Die größere Operation birgt ein leicht erhöhtes Risiko“, erklärt Dr. Christian Morath, Oberarzt in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Jedoch bedeute die kombinierte Transplantation, dass der Diabetes ebenfalls „geheilt“ sei, der Patient im Idealfall kein Insulin mehr benötige. Dadurch werden langfristig schwere Schäden an Herz und Niere verhindert. Die Patienten bekommen seltener einen Herzinfarkt und müssen nicht mehr an die Dialyse. Insgesamt ist das Risiko zu sterben für kombiniert Transplantierte verglichen mit Patienten, die allein eine Spenderniere erhielten, jenseits des zehnten Jahres nach der Transplantation fast halbiert.

Die Lebendspende hat wiederum Vorteile gegenüber der Transplantation der Niere eines Verstorbenen. Ausschlaggebend ist hier u.a. die erheblich kürzere Zeitspanne, die zwischen Entnahme und Transplantation des Organs verstreicht, sowie die verglichen mit der Niere eines Verstorbenen häufig bessere Organqualität.

Ansprechpartner:
Professor Dr. Gerhard Opelz
Ärztlicher Direktor der Abt. für Transplantationsimmunologie
Institut für Immunologie
Tel.: 06221-564013
E-Mail: gerhard.opelz@med.uni-heidelberg.de
Dr. Christian Morath
Oberarzt, Nierenzentrum Heidelberg
Tel.: 06221-9112 0
Fax: 06221-9112 990
E-Mail: christian.morath@med.uni-heidelberg.de
Literatur
Morath C, Zeier M, Schmidt J, Nawroth PP, Opelz G
Metabolic control improves long-term renal allograft and patient survival in type 1 diabetes

J A. Soc Nephrol, 2008 Aug;19(8): 1557-63

Information im Internet:
www.ctstransplant.org.
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Transplantationszentrum.103682.0.html
www.nierenzentrum-heidelberg.com
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
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Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
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