Gen gibt Hinweis auf Krebsrisiko

„Das ist Forschung, von der wir hoffen, dass sie uns bald dabei helfen wird, Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für diese sowie andere Krebserkrankungen zu erkennen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen zu ergreifen“, erklärte Prof. Beckmann.

Gebärmutterschleimhautkrebs ist der häufigste bösartige Unterleibstumor bei Frauen und wird in Deutschland jährlich bei etwa 10.000 Patientinnen diagnostiziert. Bisher gibt es für diese Krebserkrankung keine etablierte Früherkennungsmethode; lediglich Übergewicht konnte als Risikofaktor ausgemacht werden. Die neuen Erkenntnisse, mit denen sich Risikogruppen sicher definieren lassen könnten, sind deshalb für die Krebsprävention von großem Interesse.

In der Region um das Gen HNF1B bestimmten die Wissenschaftler Varianten, die mit einem um 15 – 18 % niedrigerem Erkrankungsrisiko für Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom) verbunden sind. Diese Genvarianten wurden in der Vergangenheit bereits mit einem verminderten Prostatakarzinomrisiko und einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ 2 assoziiert. „Solche Erkenntnisse geben uns detailliertere Einblicke in die Entstehung unterschiedlichster Krankheiten, sodass diese unter Umständen in Zukunft komplett vermieden werden können“, sagte Prof. Beckmann. „Weltweit wurden in den vergangenen sechs Jahren über 500 derartiger Funde getätigt. In einigen Fällen entwickelt man auf Grundlage dieser erfolgreichen Forschungsarbeiten bereits Medikamente.“

Erlanger Spezialisten für Krebsrisikogene
Das internationale Forschungsnetzwerk veröffentlichte seine neuen Erkenntnisse in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Nature Genetics“. Unter den beteiligten Einrichtungen aus Australien, Belgien, China, Großbritannien, Norwegen, Schweden und der Schweiz waren die Erlanger Wissenschaftler die einzigen Deutschen. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Peter A. Fasching, der seit vergangenem Jahr die Professur für Translationale Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen innehat, setzt durch ihre Mitarbeit an diesem internationalen Projekt ihre Forschung zur Entdeckung von Krebsrisikogenen fort. Bereits 2009 und 2010 konnte das Team in vergleichbaren Kollaborationen Risikogene für die Entstehung von Eierstockkrebs beschreiben und ebenfalls in „Natur Genetics“ vorstellen. „Mit diesen Entdeckungen hat jetzt, zehn Jahre nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms, eine neue wissenschaftliche Ära der gezielten Vorbeugung und Therapie von derartigen Krebserkrankungen begonnen“, betonte Prof. Fasching.

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), gegründet 1743, ist mit 29.000 Studierenden, 590 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.

Mehr Informationen:
Prof. Dr. Matthias W. Beckmann
Tel.: 09131/85-33451
fk-direktion@uk-erlangen.de

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Pascale Anja Dannenberg idw

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