Forschung im Kampf gegen Blutvergiftung nimmt Fahrt auf

Der Kampf gegen die weit verbreitete Blutvergiftung (Sepsis) rückt auch in Deutschland immer mehr in den Fokus der Forschung. Die Zeitschrift „The Journal oft he American Medical Association“ (JAMA) hat jetzt eine Studie des deutschen Sepsisnetzwerkes (SepNet) veröffentlicht.

Die Studie an 600 Patienten mit schwerer Sepsis war unter wesentlicher Beteiligung der Intensivmediziner der Greifswalder Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in den Jahren 2007 bis 2010 durchgeführt worden.

Die Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit und mit einer Sterblichkeit bis zu 60 Prozent belastet. Die Wissenschaftler der SepNet-Studiengruppe gingen der Fragestellung nach, ob die Behandlung mit einer Antibiotikakombination Vorteile gegenüber einer Monotherapie (Gabe eines einzigen Antibiotikums) bietet. Im Ergebnis der Studie konnte diese in der klinischen Praxis entscheidende Frage weltweit erstmals für Sepsispatienten beantwortet werden.

Es konnte kein Vorteil der Kombinationsbehandlung gefunden werden. „Der Gebrauch von Antibiotika ist ein aktuell viel diskutiertes Problem, da der sinnvolle Einsatz Leben retten kann, ein zu intensiver Gebrauch aber die Züchtung sogenannter multiresistenter Erreger begünstigt“, erläuterte der Greifswalder Sepsisexperte Dr. Matthias Gründling (Foto). Die Greifswalder Forscher waren schon an der 2008 publizierten und international viel beachteten Studie zum gefahrvollen Einsatz von Stärkelösungen in der Sepsis beteiligt.

Die Greifswalder Intensivmediziner sorgten in Sachen Sepsis in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach für Aufmerksamkeit. So gelang es im Rahmen des Qualitätsmanagementprojektes Sepsisdialog (http://www.sepsisdialog.de) an der Universitätsmedizin Greifswald die Krankenhaussterblichkeit für schwere Sepsis und septischen Schock in den vergangenen Jahren von über 50 Prozent auf rund 35 Prozent zu senken (http://idw-online.de/pages/de/news348226). Erreicht haben die Pflegekräfte und Mediziner diesen deutlichen Fortschritt durch Schulung des Personals und Einführung von Früherkennungsmethoden sowie eine schnellere Erstbehandlung der Erkrankung.

Diese Verbesserungen, die schon rund 100 Greifswalder Sepsispatienten das Leben gerettet haben, machen nun auch Schule in ganz Mecklenburg-Vorpommern und sollen in weiteren Krankenhäusern zum Einsatz kommen. „Am Vortag des in diesem Jahr am 13. September erstmals stattfindenden Weltsepsistages treffen sich in Greifswald Pflegekräfte und Intensivmediziner zu einem Workshop, um den Sepsisdialog über Greifswald hinaus zu etablieren“, kündigte Gründling an.

Weitere Informationen unter http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleID=1163895

JAMA. 2012;():1-10. doi:10.1001/jama.2012.5833

Ansprechpartner Unimedizin Greifswald
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Direktor: Prof. Dr. med. Michael Wendt
Qualitätsmanagementprojekt Sepsis: OA Dr. Matthias Gründling
Sauerbruchstraße, 17475 Greifswald
T +49 3834 86-58 62
M +49 173-203 54 46
E gruendli@uni-greifswald.de

Media Contact

Constanze Steinke idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer