Erstmals Transplantation einer Luftröhre gelungen

Spanische Mediziner haben die weltweit erste Transplantation eines ganzen aus Gewebe geschaffenen Organs durchgeführt.

Dabei handelt es sich um eine Luftröhre aus den Stammzellen der Patientin. Dieser entscheidend neue Ansatz bedeutet auch, dass Gewebetransplantationen erstmals ohne Medikamente gegen Gewebeabstoßung durchgeführt werden können. Seit fünf Monaten gehe es der 30-jährigen zweifachen Mutter Claudia Castillo sehr gut, berichtet The Lancet.

Das europäische Wissenschaftlerteam um Paolo Macchiarini von der Clini Corporacio Sanitaria geht davon aus, dass maßgeschneiderte Organe zur Norm werden könnten. Forscher der University of Bristol halfen dabei, die Zellen für das Transplantat zu schaffen. Es war notwendig geworden, um eine Lunge nach der Schädigung der Atemwege durch Tuberkulose zu retten. Das Team ging von einer gespendeten Luftröhre eines Patienten aus, der vor kurzem gestorben war. Mit starken Chemikalien und Enzymen wurden alle Zellen von dem Organ entfernt. Es blieb nur das Gerüst aus Gewebe. Dieses Gerüst wurde mit Zellen der Patientin ausgestattet. Damit konnte dann die geschädigte rechte Bronchie repariert werden. Die körpereigenen Zellen brachten den Körper dazu, zu glauben, dass es sich beim Transplantat um keinen fremden Teil handelte. Damit konnte auch die Abstoßungsreaktion verhindert werden.

Der Patientin wurden zwei Arten von Zellen entnommen. Zellen, die ihre Luftröhre ausgekleidet hatten und Stammzellen aus dem Knochenmark, die dazu gebracht werden konnten, sich in die Zellen zu verwandeln, die normalerweise das Organ umschließen. Nach vier Tagen Wachstum in einem speziellen Bioreaktor konnte die Transplantation vorgenommen werden. Macchiarini führte die Operation im Juni durch. Er hatte nach eigenen Angaben ziemlich große Angst, denn bisher wurden derartige Eingriffe nur an Schweinen durchgeführt. Die Operation erwies sich als großer Erfolg. Nach nur vier Tagen war die neue Luftröhre kaum mehr von den benachbarten normalen Atemwegen zu unterscheiden. Nach einem Monat ergab die Biopsie, dass das Transplantat eine eigene Blutversorgung ausgebildet hatte. Nachdem sich bisher keine Anzeichen einer Abstoßung gezeigt haben, ist der Mediziner sehr zuversichtlich, dass sie auch in Zukunft ausbleiben werden. Heute führt Claudia Castillo laut BBC wieder ein normales Leben.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

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