Erforschung virusbedingter Krebserkrankungen

Der kliniknahe Forschungsansatz zum besseren Verständnis virusbedingter Krebserkrankungen könnte auf seinem Gebiet richtungsweisend sein, um Hinweise für neue therapeutische Ansätze zu liefern.

Herpesviren werden mit einer Reihe von Krebserkrankungen assoziiert. Zum Beispiel stellt das mit dem Kaposi Sarkom, einer seltenen Tumorerkrankung, assoziierte Gammaherpesvirus KSHV gerade für immungeschwächte Patienten eine große Gefahr dar.

Mit den Stiftungsgeldern will Privatdozent Dr. Heiko Adler mit seiner Arbeitsgruppe am Helmholtz Zentrum München nun neue Wege zum Verständnis der Krankheitsprozesse gehen. Denn viele Fragen sind noch offen, insbesondere was die Virusvermehrung im Körper angeht: „Bislang gibt es weder geeignete Tier- noch Zellkulturmodelle, in denen wir die Vermehrung von KSHV hinreichend gut beobachten können“, erklärt Adler, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Immunologie des Helmholtz Zentrums München“.

Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass in der Entstehung von KSHV-induzierten Erkrankungen die so genannte lytische Virusvermehrung eine wichtige Rolle spielt. Wie bei allen Herpesviren beginnt diese an spezifischen Punkten im viralen Genom – den lytischen Replikationsursprüngen (oriLyt). Mit dem neuen Forschungsprojekt will Heiko Adler die spezifische Bedeutung und Funktion der oriLyt im Verlaufe der Infektion analysieren. Erkenntnisse, die an diesem Punkt ansetzen, wären wichtig für ein besseres Verständnis der Krankheitsentstehung.

Adler und seine Kollegen setzen für ihre Untersuchungen ein bei wildlebenden Nagern vorkommendes Modellvirus ein, das Maus-Gammaherpesvirus-68, kurz MHV-68. MHV-68 ähnelt sowohl genetisch als auch hinsichtlich seiner pathogenetischen Eigenschaften sehr dem humanen KSHV.

Weiterführende wissenschaftliche Informationen
PD Dr. Heiko Adler, Helmholtz Zentrum München, Institut für Immunologie
Tel.: 089/7099-327 / e-Mail: h.adler@helmholtz-muenchen.de
Ansprechpartner für die Presse
Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München, Pressesprecher
Tel. 089/3187-3946 / e-Mail: sven.winkler@helmholtz-muenchen.de
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 150.000 €. Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Media Contact

Bernhard Knappe idw

Weitere Informationen:

http://www.sanst.de

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