Entstehung von Epilepsie auf der Spur

Eine fehlerhafte Immunreaktion könnte für die Entstehung von Epilepsie verantwortlich sein. Amerikanische und italienische Wissenschaftler haben in Studien mit Mäusen die charakteristischen Anfälle mit Veränderungen des Gehirns in Zusammenhang gebracht, die dazu führten, dass Immunzellen im Inneren von Blutgefäßen klebten.

Das wiederum trug laut Nature Medicine dazu bei, dass ein entscheidender Filter zusammenbrach, der das Gehirn vor schädlichen Chemikalien schützt. Wurde verhindert, dass diese Zellen klebrig wurden, konnte das zumindest bei Mäusen die Entwicklung einer Epilepsie verhindern.

Die aktuelle Forschung hat sich auf Probleme mit der so genannten Blut-Gehirn-Schranke konzentriert und hofft so einen möglichen Weg zu einem besseren Verständnis dieser Krankheit zu finden. Viele Moleküle im Blut können, wenn sie ins Gehirn gelangen, eine Schädigung verursachen. Aus diesem Grund ist diese Schranke von so entscheidender Bedeutung. Der Verlust der Schranke steht bekanntermaßen mit der Reizbarkeit von Neuronen in Zusammenhang, die der Auslöser für Anfälle sein könnten. Die grundlegende Ursache für das Zusammenbrechen dieser Schranke bleibt weiter im Dunkeln.

Die aktuelle Studie könnte laut BBC herausgefunden haben, wie ein erster nicht epileptischer Anfall zu einer lebenslangen Erkrankung führen kann. Die Wissenschaftler untersuchten das Verhalten von weißen Blutkörperchen. Ihre Aufgabe ist es, den Körper vor Gefahren wie Bakterien und Viren zu schützen. Es zeigte sich, dass zumindest bei Mäusen dieser erste alles auslösende Anfall durch die Freisetzung einer Chemikalie in den Blutgefäßen verursacht wird, die die Adhäsion die weißen Blutkörperchen erhöhte und sie so länger dort verbleiben ließ. Die Häufigkeit der Anfälle konnte bei den Tieren deutlich verringert werden, als diese Klebrigkeit der Zellen durch Antikörper oder gentechnische Veränderungen der Mäuse blockiert wurde.

Die Analyse des Gehirngewebes von Epilepsie-Patienten ergab eine viel größere Menge an Leukozyten als bei gesunden Menschen. Matthew Walker, Neurowissenschaftler am University College London, betonte, es sei denkbar, dass bereits wirksame Medikamente auf dem Markt seien, die allerdings nicht für die Behandlung von Epilepsie gedacht und daher auch nicht entsprechend getestet worden sind. Es bestehe daher die Möglichkeit, dass schon bald neue Behandlungsansätze für Epilepsie zu Verfügung stehen könnten.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.ucl.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer