Eltern gehen mit ihren Kindern zu spät zum Zahnarzt

Die halbjährlich erscheinende Publikation ist ab sofort als pdf-Datei im Internet unter http://www.uniklinikum-dresden.de/zmk abrufbar. Gedruckte Exemplare liegen zudem in den zahnmedizinischen Ambulanzen des Unklinikums aus. Neben dem Thema „frühkindliche Karies“ informiert die erste Ausgabe über kieferorthopädische Korrekturen des Gebisses sowie die moderne Wurzelkanalbehandlung.

Aktuelle Studien zur Zahngesundheit belegen, dass ein hoher Anteil Kleinkinder unter Karies und damit verbundenen Zahnschmerzen leidet. Dabei ist die Zahnerkrankung leicht zu vermeiden, wenn die Eltern einige Tipps zur Ernährung ihrer Kinder beherzigen und sie frühzeitig zur Kontrolle einem Zahnarzt vorstellen würden, betonen die Experten des Dresdner ZMK.

„Die ‚Dresdner Zahnwelt’ ist ein weiterer Beitrag der Dresdner Hochschulmedizin, sich aktiv für die Vorbeugung von Volkskrankheiten zu engagieren. Angesichts der großen Herausforderungen, vor denen das Gesundheitswesen in Deutschland steht, sind solche Informationen die beste Medizin: Sie können wesentlich dazu beitragen, dass die Krankenversorgung auch künftig finanzierbar bleibt“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums.

Besonders besorgniserregend ist nach Erkenntnissen der Experten des Zen¬trums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Anstieg frühkindlicher Karies in sozialen Brennpunkten – hier sind bereits bis zu 35 Prozent der Dreijährigen betroffen. Ursachen dafür sind unter anderem das häufige Nuckeln süßer oder gesüßter Getränken aus der Saugerflasche, aber auch das abendliche Stillen über das erste Lebensjahr hinaus, bei dem das Kind an der Brust der Mutter einschläft. „Die Ursachen für die Entstehung der Karies bei Kleinkindern liegen häufig im fehlenden Wissen beziehungsweise Fehlverhalten der Eltern“, sagt Dr. Gabriele Viergutz, Fachzahnärztin für Kinderzahnheilkunde am Universitätsklinikum Dresden. „Die Eltern wissen oft schlichtweg nicht, dass eine regelmäßige Untersuchung der Zähne schon unmittelbar nach dem Durchbruch der Milchzähne erfolgen sollte. So können eventuelle Schäden frühzeitig behandelt und Prophylaxe-Tipps vermittelt werden.“ Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Eltern oft erst dann mit ihrem Kind zum Zahnarzt gehen, wenn es drei Jahre oder noch älter ist.

Für die Vorbeugung der sogenannten „Nuckelflaschenkaries“ ist es dann oft zu spät, weil bereits erste irreparable Schäden erkennbar sind. Deshalb setzt das ZMK des Uniklinikums auf eine frühzeitige Information der Eltern. Das neue Patientenmagazin „Dresdner ZahnWelt“, informiert in seiner ersten Ausgabe über die frühkindliche Karies und gibt Hinweise zu deren Vorbeugung. „Natürlich wissen die Eltern, dass Süßigkeiten schlecht für die Zähne sind, doch dass auch viele Getränke und sogar Muttermilch den ersten Zähnchen schaden können, ist vielen unbekannt“, erklärt Dr. Viergutz. In einer praktischen Checkliste gibt sie Eltern die Möglichkeit, Ernährungsroutinen ihrer Kinder zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.

So sollten dem Kind weniger süße oder gesüßte Getränke gegeben werden. Wenn doch, dann keinesfalls nachts in Saugerflaschen. Beim Trinken von Milch oder Babynahrung mit einem Sauger hält ein Erwachsener das Fläschchen in der Hand. Zum Durststillen zwischendurch am besten Wasser oder ungesüßten Kräutertee – aber keinen Granulattee – geben. Ab dem sechsten Lebensmonat können Kleinkinder aus der Trinklerntasse, ab dem ersten Geburtstag aus der Tasse trinken. Nach Durchbruch der ersten Milchzähne ihrer Babys sollten Mütter vermeiden, dass der Säugling beim nächtlichen Stillen an der Brust einschläft. Es ist auch wichtig, frühzeitig feste Essgewohnheiten in der Familie zu etablieren: Die Kinder sollten an reguläre Mahlzeiten mit Ruhezeiten für die Zähne zwischendurch gewöhnt werden.

Ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns steht nach jedem Essen zudem das Zähneputzen an. Dabei sollten die Eltern einmal täglich eine kleine Menge Kinderzahnpaste mit einem Fluoridgehalt von 500ppm verwenden. Ab dem zweitem Geburtstag wird zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge geputzt. Die Eltern sollten bis zum Schuleintritt einmal täglich nachputzen. Wenn Eltern sich an diese einfachen Richtlinien im Alltag orientieren, lassen sich Schäden an den Milchzähnen vermeiden. Doch auch nach der Diagnose Karies können Erwachsene und Kinder mit einer Umstellung der Ernährung und regelmäßigen Kontrollen diese Erkrankung erfolgreich bekämpfen.

Kontakt
Universitätsklinikum der TU Dresden
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Direktor: Prof. Thomas Hoffmann
Telefon: 03 51 / 4 58 27 12
E-Mail: Kati.Eisele@uniklinikum-dresden.de

Media Contact

Holger Ostermeyer idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-dresden.de/zmk

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