Dresdner Uniklinikum implantiert neues Hörsystem erstmals in Sachsen

Das Knochenleitungs-Implantatsystem kurz vor der OP. Foto: Universitätsklinikum Dresden<br>

Der relativ kleine Eingriff bedeutet einen großen Schritt in der Versorgung von Patienten, deren Hörvermögen durch chronische Entzündungen des Mittelohres beziehungsweise durch dessen Fehlbildung stark eingeschränkt ist. Da bei den Betroffenen der Schall nicht über Trommelfell und Hörknöchelchen zur Hörschnecke – lateinisch: Cochlea – gelangt, werden die Schallwellen über den Schädelknochen zur Hörschnecke geleitet.

Nach der Einheilung des Implantats wird der mit Magnetkraft am Kopf gehaltene Audioprozessor bei der Patientin aktiviert. Nach einer Trainingsphase im Sächsischen Cochlear Implant Centrum kann die 27-Jährige – sie hatte die Hörkraft ihres linken Ohres komplett verloren – wieder räumlich hören.

Mit dem Einsetzen des Knochenleitungs-Implantatsystems erweitert die von Prof. Thomas Zahnert geleitete Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ihr Behandlungsspektrum um ein neues High-Tech-Hörgerät. Bisher dominiert das Cochlear-Implantat (CI) das operative Geschehen auf diesem Gebiet. – Die CI-Prothese wandelt Geräusche und Töne in elektrische Signale um, die dann den Hörnerv direkt stimulieren.

Die dem Knochenleitungs-Implantatsystem zugrundeliegende Idee ist nicht ganz neu: Der Schall wird über den Schädelknochen an das Innenohr weitergeleitet, um das nicht funktionierende Innenohr zu überbrücken. Doch bisher war das Gerät nicht implantierbar sondern musste über einen Titanstift durch die Haut mit dem Schädelknochen verbunden werden, was mit einem gewissen Infektionsrisiko einhergeht. „Das neue Implantat verschwindet komplett unter der Haut. Nachdem die Wunde verheilt ist, wird der Prozessor dann magnetisch von außen oberhalb des Haaransatzes aufgesetzt, so dass er nicht mehr sichtbar ist“, erklärt Prof. Zahnert, der das Knochenleitungs-Implantatsystem am Mittwochvormittag eingesetzt hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Eingriff nicht in der Nähe wichtiger Nervenstrukturen stattfindet, so dass sich die OP-Risiken noch einmal deutlich verringern.

„Diese Innovation ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die gezielte Investition des Uniklinikums in hochkompetente Versorgungszentren – in diesem Fall in das Sächsische Cochlear Implant Centrum – äußerst positiv auf die flächendeckende Versorgung der Patienten mit modernsten Therapien und Technologien auswirkt“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus.

Weiterführende Informationen zum Knochenleitungs-Implantatsystem
http://www.medel.com/de/show/index/id/910/title/BCI—Knochenleitungs-Implantat

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Direktor: Prof. Thomas Zahnert
Tel. 0351/ 458 4420
E-Mail: orl@uniklinikum-dresden.de

Spitzenmedizin für Dresden: Uniklinikum erobert Top-Position in deutschem Krankenhaus-Ranking

Deutschlands größter Krankenhausvergleich des Nachrichtenmagazins „Focus“ bescheinigt dem Universitätsklinikum Carl Gustav Dresden (UKD) eine hervorragende Behandlungsqualität. Die Dresdner Hochschulmedizin erreichte Platz drei im deutschlandweiten Ranking. Dies ist ein weiterer Beleg für die überdurchschnittliche Qualität der 21 Kliniken des UKD. Gesundheitsexperten sowie insgesamt 18.000 Ärzte hatten Kliniken aus ganz Deutschland beurteilt. Sie honorierten dabei die großen Anstrengungen des Dresdner Uniklinikums in den Bereichen Behandlungsqualität und Patientensicherheit. Beim Focus-Vergleich erreichte das Dresdner Uniklinikum vor allem Top-Noten für die Therapie von Parkinson und Prostatakrebs. Damit belegen die Kliniken für Neurologie beziehungsweise Urologie jeweils Platz zwei. Unter den Top fünf ist nochmals die Neurologie mit der Behandlung von Multipler Sklerose vertreten. Top-Plätze im Ranking erreichten zudem die Klinik für Viszeral- Thorax- und Gefäßchirurgie mit der Versorgung von Darmkrebspatienten sowie die Klinik für Psychiatrie mit der Therapie von Depressionen.

Media Contact

Holger Ostermeyer idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinikum-dresden.de/hno

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