Designer-Wirkstoff nimmt Hautkrebs von zwei Seiten in die Zange

Geschaffen und erprobt wurde das Molekül von einem internationalen Forscherteam unter Leitung der Universität Bonn. Sie berichten in der November-Ausgabe von Nature Medicine über diese viel versprechende Strategie.

Die Wissenschaftler griffen für ihre Studie auf jüngste Erkenntnisse aus der Trickkiste der Biologie zurück. Als Medikament diente ihnen ein naher Verwandter des Erbgutmoleküls DNA, die so genannte RNA. Erst seit einigen Jahren ist bekannt, dass man kleine RNA-Moleküle gewissermaßen als Schalter nutzen kann, um gezielt bestimmte Gene auszuknipsen.

Dieser Effekt nennt sich RNA-Interferenz; seine Entdeckung brachte den Amerikanern Craig Mello und Andrew Fire 2006 den Nobelpreis ein. Die Forscher nutzten diese Methode, um die Tumorzellen in den Selbstmord zu treiben. Dazu schalteten sie gezielt ein Gen aus, das den Zelltod defekter Zellen unterdrückt.

Gleichzeitig „verkleideten“ die Wissenschaftler die RNA, so dass das Immunsystem den Wirkstoff für das Erbgut eines Virus hielt. Durch diesen Trick wurde die Körperabwehr angeregt, viel aggressiver gegen die Tumorzellen vorzugehen als normalerweise. „Der Charme unserer Methode besteht darin, dass wir mit einem einzigen Designer-Molekül den Krebs von zwei grundlegend unterschiedlichen Seiten in die Zange nehmen“, sagen die Autoren.

„Dadurch werden dem Tumor Ausweichmöglichkeiten genommen, die eine erfolgreiche Therapie sonst so schwierig machen.“ Dass das Ganze wirklich funktioniert, haben erste Versuche an Mäusen mit Lungenmetastasen gezeigt: Durch die Behandlung verkleinerten sich diese oder verschwanden sogar ganz.

Media Contact

Prof. Gunther Hartmann presseportal

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer