C. difficile: Neue Bakterienstämme deutlich gefährlicher

Das Ansteigen der Infektionen mit Clostridium difficile – diese Darmbakterien können eine unter Umständen lebensbedrohende Durchfallserkrankung auslösen – in den vergangenen Jahren ist eher auf genetische Veränderungen als auf die hygienischen Bedingungen in den Krankenhäusern zurückzuführen.

Der Vergleich eines historischen Bakterienstammes und eines vom Ausbruch im Stoke Mandeville Hospital im Jahr 2003 hat laut London School of Hygiene and Tropical Medicine erwiesen, dass das Stäbchenbakterium bösartiger geworden ist.

Es kann sich laut der in Genome Biology veröffentlichten Studie leichter ausbreiten und schwerere Symptome hervorrufen. In Großbritannien will der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) die Zahl der Erkrankungen laut BBC bis 2010/2011 um 30 Prozent senken.

Das Bakterium ist derzeit im Darm von drei Prozent der gesunden Erwachsenen und 66 Prozent der Kleinkinder nachweisbar. Bei gesunden Menschen kommt es kaum zu Problemen. Sie treten erst auf, wenn das normale Gleichgewicht der Bakterien im Darm zum Beispiel durch Antibiotika gestört wird. Dieses Bakterium ist die Hauptursache für im Krankenhaus auftretende Diarrhö. In den vergangenen Jahren ist mit PCR-Ribotyp 027 eine neue Gruppe von sehr ansteckenden C.-difficile-Stämmen verstärkt aufgetreten. Sie verursachen noch schwerere Durchfälle und eine höhere Sterblichkeit.

Die Analyse des gesamten Genoms der „hypervirulenten“ Stämme und eines älteren Stamms ergab, dass das Bakterium Gene erworben hat, die es ihm besser ermöglichen, in der Umwelt zu überleben, sich leichter auszubreiten und schwerere Erkrankungen hervorzurufen. Insgesamt scheinen sich fünf verschiedene genetische Bereiche in den vergangenen Jahrzehnten akkumuliert zu haben. Die Anzahl der Erkrankungen ist seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts drastisch gestiegen. Dieser Trend hält an, obwohl laut den neuesten Daten die Anzahl der Infektionen kontinuierlich sinkt.

Im Stoke Mandeville Hospital kam es zwischen 2003 und 2006 zu zwei schweren Ausbrüchen, die zu 35 Todesfällen führten. Der leitende Wissenschaftler Brendan Wren erklärte, dass die aktuelle Studie der Wissenschaft helfen könne zu verstehen, wie das Bakterium so aggressiv werden konnte. „Diese Stämme sind aus dem Nichts aufgetaucht und der plötzliche Anstieg der Erkrankungen ist auf ihre Ausbreitung zurückzuführen.“ Hygiene allein sei nicht entscheidend, sondern dass sich die Bakterien mit neuen DNA-Stücken weiterentwickelt haben.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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