Blutdruckheilung durch Operation: Männer werden in Deutschland zu selten und zu spät behandelt

Quelle: Klinikum der Universität München - LMU

Beim Conn-Syndrom wird zu viel des blutdrucksteigernden Hormons Aldosteron gebildet. Es stammt aus gutartiger Knoten der Nebenniere. Obwohl das Conn-Syndrom in Deutschland schätzungsweise 1000.000 Menschen betrifft, wird die Diagnose viel zu selten gestellt. Notwendig ist hierfür nur ein einfacher Bluttest.

Um das Conn-Syndrom besser verstehen zu lernen und die Patientenbetreuung zu verbessern, wurde 2006 in München das Deutsche Conn-Register  gegründet. Mittlerweile gehören ihm 9 Zentren an.  

Die Daten des Registers zeigen, dass Männer bei der Diagnosestellung „Conn-Syndrom“ im Mittel älter sind als Frauen (55 vs. 48 Jahre). Der Bluthochdruck ist zum Zeitpunkt der Diagnose bei Männern länger bekannt (14 vs. 11 Jahre) und schwerer ausgeprägt mit signifikant höheren nächtlichen Blutdruckwerten. 

Dies bedeutet, dass Männer im Mittel 20.000 Blutdrucktabletten eingenommen haben, bis endlich die Diagnose Conn-Syndrom gestellt wurde. Bei Frauen sind es „nur“ 8.000 Tabletten. Bis dahin sind viele Männer schon an den Folgen des Bluthochdrucks verstorben: Bei Conn-bedingtem Bluthochdruck kommt es 4 Mal häufiger zu Schlaganfall, 7 mal häufiger zu Herzinfarkt und 12 mal häufiger zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen. Und dabei ist die chirurgische Entfernung der Nebennierengeschwulst leicht, also minimal-invasiv durchführbar. 

Eine aktuelle Screening-Untersuchung in München in Zusammenarbeit mit Hausarztpraxen, im März 2014 auf der Jahrestagung der Hormonfachgesellschaft vorgestellt, zeigt, dass tatsächlich bei jedem 20sten mit neu festgestelltem Bluthochdruck ein Conn-Syndrom bereits sehr früh, also schon vor dem Tablettenmarathon, festgestellt werden kann. 

Mehr Informationen und Kontakt zu den Zentren des Conn-Registers finden Sie auf der Website: http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Medizinische-Klinik-und-Poliklinik-IV/de/04Ambulanzen/01Hypertonie/index.html

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Martin Reincke

Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Campus Innenstadt

Tel-Nr.: +49 (0)89/4400-52100

E-Mail: Sekretariat.Reincke@med.uni-muenchen.de 

Klinikum der Universität München

Im Klinikum der Universität München (LMU) werden jährlich an den Standorten Großhadern und Innenstadt rund 500.000 Patienten ambulant, teilstationär und stationär behandelt. Den 45 Fachkliniken, Instituten und Abteilungen sowie den 45 interdisziplinären Zentren stehen etwas mehr als 2.000 Betten zur Verfügung. Von insgesamt über 10.000 Beschäftigten sind rund 1.800 Mediziner und 3.400 Pflegekräfte. Das Klinikum der Universität München ist seit 2006 Anstalt des öffentlichen Rechts.

Gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität ist das Klinikum der Universität München an fünf Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 455, 571, 596, 684, 914), an drei Transregios (TR 05, 127, 128), zwei Forschergruppen (FOR 535, 809) sowie an zwei Graduiertenkollegs (GK 1091, 1202) beteiligt. Hinzu kommen die vier Exzellenzcluster „Center for Integrated Protein Sciences“ (CIPSM), „Munich Center of Advanced Photonics“ (MAP), „Nanosystems Initiative Munich“ (NIM) und „Munich Cluster for Systems Neurology“ (SyNergy) sowie die Graduiertenschulen „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (GSN-LMU) und „Graduate School of Quantitative Biosciences Munich (QBM)“.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de

[1]Wolf-Maier K, Cooper RS, Banegas JR, et al. Hypertension Prevalence and Blood Pressure Levels in 6 European Countries, Canada, and the United States. JAMA. 2003;289(18):2363-2369. doi:10.1001/jama.289.18.2363.

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Philipp Kreßirer Klinikum der Universität München

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