Blindheit verstehen, Blindheit verhüten

Weltweit gibt es rund 37 Millionen blinde und 124 Millionen sehbehinderte Menschen. Ein Großteil der Erblindungen wäre vermeidbar.

Deshalb machen die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und sechs weitere Partnerorganisationen und -verbände zum siebten Mal während der „Woche des Sehens“ vom 9. bis 15. Oktober 2008 bundesweit mit vielen Veranstaltungen auf den Wert guten Sehens, Vorbeugung und die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam. Im Mittelpunkt der diesjährigen Aktionswoche stehen blinde und sehbehinderte Kinder.

Alle fünf Minuten erblindet ein Mensch. In den sogenannten Entwicklungsländern Afrikas verlieren jährlich zwischen 350 000 und 500 000 Kleinkinder ihr Augenlicht. Insgesamt sind dort laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1,4 Millionen Kinder blind. „Etwa drei Viertel aller Erblindungen weltweit wären vermeidbar“, betont Professor Dr. med. Peter Wiedemann, Präsident der DOG und Direktor der Universitäts-Augenklinik Leipzig. Denn mindestens eine der Ursachen sei abwendbar: ernährungsbedingter Vitamin-A-Mangel.

Durch ihn erweicht die Hornhaut der Augen. Sie trocknet aus und wird trüb. Vitaminreiche Ernährung und die vorbeugende Einnahme von Vitamin-A-Kapseln können dies verhindern. „Eine Kapsel rettet Auge und Leben“ ist deshalb ein Motto der 7. Woche des Sehens: Hilfswerke verteilen unter anderem in den ärmsten Ländern der Welt Vitamin-A-Kapseln, operieren Augenerkrankungen und schulen einheimische Ärzte vor Ort.

In Deutschland leben laut WHO etwa 1,2 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen. Viele Augenkliniken und Arztpraxen beteiligen sich an der Woche des Sehens mit Tagen der offenen Tür. Sie machen bundesweit unter dem Motto „Frühvorsorge rettet das Augenlicht“ auf die Bedeutung augenärztlicher Vorsorgeuntersuchungen bei Kleinkindern aufmerksam. „Insbesondere im Baby- und Kleinkindalter ist der Sehsinn sehr störanfällig“, erläutert Professor Wiedemann. So sei etwa unerkanntes und unbehandeltes Schielen in den ersten Lebensmonaten die häufigste Ursache für das Entstehen einer Sehschwäche. Mit der Kampagne „60 Se(h)kunden“ vermitteln die DOG und ihre sechs Partner in einem einminütigen Schwarzfilm in Kinos und Fernsehen, wie Blinde ihre Umgebung wahrnehmen.

Der dritte Schwerpunkt der Aktionswoche „Blindes Kind – dunkle Zukunft?“ prangert Missstände in der deutschen Blindenbildungspolitik an. Die Beteiligten fordern damit bessere Förderung und Gleichberechtigung blinder und sehbehinderter Kinder.

Woche des Sehens vom 9. bis 15. Oktober 2008
Unter dem Motto „Blindheit verstehen, Blindheit verhüten“ macht die Woche des Sehens seit dem Jahr 2002 bundesweit auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern aufmerksam. Die Partner der Aufklärungskampagne haben in diesem Jahr gemeinsam den Schwerpunkt „Blinde und sehbehinderte Kinder“ gewählt. Getragen wird die Aktionswoche von der CBM (Christoffel-Blindenmission), dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie dem Hilfswerk der Deutschen Lions. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG. www.woche-des-sehens.de

Die DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 5 500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, untersuchen und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

Kontakt für Journalisten:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
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