Einem interdisziplinären Team von Wissenschaftlern aus dem St. Vinzenz-Hospital in Düsseldorf, dem Universitätsklinikum Düsseldorf und dem Forschungszentrum Jülich ist es gelungen, eine verbesserte Diagnostik bei knöcherner Verengung des Wirbelkanals der Halswirbelsäule zu erreichen.
Die MRT der Halswirbelsäule (linkes Bild) zeigt eine Einengung des Wirbelkanals mit Kompression des Rückenmarks in Höhe des 3. und 4. Halswirbelkörpers (C3-C4, Pfeil). In diesem Bereich erkennt man in der PET (rechtes Bild) eine Erhöhung des Glukosestoffwechsels (rote Anfärbung, Pfeil). Nach der Operation zeigte dieser Patient eine deutliche Besserung der Lähmungserscheinungen. Quelle: Forschungszentrum Jülich
(doi:10.2967/jnumed.111.091801).
Bei der Spinalstenose der Halswirbelsäule (HWS) handelt es sich um eine knöcherne Verengung des Wirbelkanals, die aufgrund von Verschleiß, den sogenannten degenerativen Veränderungen, vorwiegend im höheren Lebensalter auftritt. Mit der Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) kann die Einengung des Rückenmarks und gegebenenfalls eine Schädigung gut diagnostiziert werden. Allerdings erlaubt die MRT bisher keine Rückschlüsse auf die Besserung klinischer Symptome nach der Operation, wie beispielsweise Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen.
In einer prospektiven Studie untersuchten die Wissenschaftler den Glukosestoffwechsel bei Patienten mit Spinalstenose der Halswirbelsäule und Schädigung des Halsmarks. Dazu wurde bei 20 Patienten der Glukosestoffwechsel vor und sechs Monate nach der Operation mittels PET untersucht. Die Patienten, die vor der Operation eine Stoffwechselsteigerung des Halsmarks in Höhe der Einengung des Wirbelkanals aufwiesen, zeigten eine deutliche Besserung der Symptome nach der Operation, während sich bei Patienten mit normalem Stoffwechsel keine Veränderung der klinischen Symptome zeigte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das frühe Stadium der Spinalstenose mit einer Immunreaktion und einem entzündlichen Prozess verbunden ist, der einen hohen Glukosestoffwechsel bedingt, aber reversibel ist. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Nervenzellen bereits abgestorben und es ist keine Rückbildung der Symptome mehr möglich. Das in der Tumordiagnostik häufig eingesetzte Untersuchungsverfahren PET wurde bei dieser speziellen Fragestellung von dem Düsseldorfer Neurochirurgen Priv.-Doz. Dr. Frank Floeth vom St. Vinzenz Krankenhaus und Prof. Hans-Jakob Steiger von der Neurochirurgischen Klinik der Universität Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Karl-Josef Langen im Institut für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich gezielt eingesetzt. Es kann den Neurochirurgen helfen, die Erfolgsaussichten und die Dringlichkeit eines operativen Eingriffs an der Halswirbelsäule genauer zu beurteilen und damit den Patienten wesentlich besser zu beraten als bisher.
Die Studie wurde auf der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie in Hamburg als bester Wirbelsäulenvortrag ausgezeichnet.
Annette Stettien | Forschungszentrum Juelich GmbH
Weitere Informationen:
http://www.fz-juelich.de
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