Tatsächlich jedoch hängt es nicht von der Menge an Hausstaub oder
Katzenhaaren in der Umgebung von Säuglingen und
Kindern ab, ob sie an
Asthma erkranken.
Dies hat eine an fünf deutschen Städten durchgeführte Studie (German Multicenter Allergy Study) ergeben, bei der sieben Jahre lang rund tausend Kinder beobachtet und untersucht wurden.
Dr. Susanne Lau von der "Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Allergologie und Immunologie" der Charité, wo die Studie koordiniert worden ist, konnte die Ergebnisse jüngst in der Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlichen (Band 356, [2000], Seite 1392-97).
Im Rahmen dieser großen, prospektiven Untersuchung wurde die
Entwicklung der Kinder über die ersten sieben Lebensjahre
verfolgt und
in festgelegten zeitlichen Abständen immer wieder die häusliche Belastung
mit Hausstaub durch Probenentnahme aus Teppichen im Wohn- und
Schlafbereich bestimmt. Außerdem dokumentierte man die Beobachtungen der
Eltern zur Entwicklung von Atemwegserkrankungen ihrer Kinder bis hin zu
Asthma und hielt fest, wie oft von ärztlicher Seite die Diagnose "Asthma"
gestellt wurde. Zusätzlich wurden an Hand von Blutproben das Ausmaß der
Antikörperentwicklung gegen Hausstaubmilben, Katzenhaar, Gräser- und
Birkenpollen bestimmt. Im Alter von sieben Jahren unterzogen sich die
Kinder auch einer (objektiven) Lungenfunktionsprüfung.
Es zeigte sich, dass Kinder durchaus auf Allergenbelastung in
Innenräumen mit ihrem Immunsystem reagieren. Sie bilden -
individuell
unterschiedlich stark - je nach Belastung - Antikörper dagegen. Aber, ob
sich Asthma entwickelt, ist unabhängig von der Menge an Antikörpern und
unabhängig vom Ausmaß der Exposition. Offenbar bedarf es noch anderer
Faktoren, damit ein Kind in allergenreicher Umgebung Asthma entwickelt.
(Ist indessen ein Kind tatsächlich an Asthma erkrankt, so wirkt sich eine
allergenarme Umgebung günstig auf die Schwere der Erkrankung aus.)
Die Ergebnisse bestätigen in gewisser Weise auch Studien in Frankreich
und Nordamerika, die zeigten, dass Schutz vor
Allergenen (Hausstaub oder
Katzenhaar) nicht dazu führt, dass Kinder von Asthma verschont bleiben.
Denn die Rate an
asthmatischen Kindern unter exponierten wird nicht
geringer, wenn die Kinder in sehr allergenarmer Luft, in Wüstenklima oder
in großen Höhen, aufwachsen.
Die Erkenntnisse von Dr. Lau und ihren Mitarbeitern dürften auch von
ganz praktischer Bedeutung sein: Familien werden vom Vorwurf entlastet,
wegen zu hoher Innenraumbelastung mit allergisierenden Stäuben an der
Asthmaerkrankung des Kindes
mitschuldig zu sein. Ebenso kann man Eltern
davor bewahren, ihre gesamte Wohnung zu kacheln, Matratzen ständig zu
erneuern oder auf Teppiche zu verzichten, in der Absicht dadurch Schutz
vor Asthma zu erzielen.
Silvia
Schattenfroh
____________________________________________________________
Charité
Medizinische Fakultät der
Humboldt Universität zu Berlin
Dekanat
Pressereferat-Forschung
Dr. med. Silvia Schattenfroh
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
FON: (030) 450-70 400
FAX: (030) 450-70-940
E-Mail: silvia.schattenfroh@charite.de
Dr. med. Silvia Schattenfroh | idw
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