Neue Pilzart entdeckt

Die neu gefundene, für den Menschen pathogene Pilzart Candida africana breitet sich von Madagaskar über das südliche Afrika nach Europa aus.

Professor Hans-Jürgen Tietz, Mikrobiologe an der „Klinik für Dermatologie“ der Charité, hat eine neue Spezies der Pilzgattung Candida als Erreger von Pilzinfektionenen der Scheide und des Penis entdeckt. Gefunden hat der Forscher die neue Art ursprünglich im Vaginalabstrich von Prostituierten in Madagaskar und in Angola, inzwischen aber auch bei drei deutschen und letzte Woche erstmals bei einer polnischen Patientin diagnostiziert. Tietz nannte die neue Art nach ihrem Fundort „Candida africana“ und beschrieb die Morphologie des Pilzes, seine biochemischen und serologischen Eigenschaften genau, sodass der Pilz auch von anderen Ärzten als eigenständiger Krankheitserreger von Entzündungen im Vaginalbereich erkannt werden kann. Publiziert hat Tietz seine Erkenntnisse in der Dezembernummer des vergangenen Jahres in der Fachzeitschrift „Mycosis“ (44, 437-445 [2001]). Inzwischen werden Referenzstämme vom Candida africana sowohl in Holland beim Europäischen Referenzzentrum CBS als auch in Atlanta/USA beim Center for Desease Control bereit gehalten.
Die Tatsache, dass der Pilz bereits in Deutschland und bei einer polnischen Patientin diagnostiziert wurde, weist auf die möglicherweise beschleunigte Verbreitung im Zusammenhang mit Migration und Sextourismus hin. Tietz vermutet, dass sich Candida africana in Madagaskar auf Grund der langen Abgeschiedenheit der Insel als eigenständige Art entwickeln konnte und von dort aus ihre weite Verbreitung im Süden Afrikas fand und sich jetzt nach Europa ausdehnt.

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Dr. med. Silvia Schattenfroh idw

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