Acetylsalicylsäure kann Lungenkrebs-Risiko verringern

  • Erkenntnisse einer Fall-Kontroll-Studie
  • Langzeittherapie ist entscheidend

Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure, dem Wirkstoff in Aspirin®, kann unter Umständen das Lungenkrebs-Risiko reduzieren. Hinweise darauf lieferte eine Fall-Kontroll-Studie des Roswell Park Krebs-Instituts der Universität Massachusetts, USA, die kürzlich anlässlich einer Tagung der amerikanischen Krebsforschungsgesellschaft vorgestellt wurde. Ausschlaggebend sei, so die Forscher, dass ASS regelmäßig und über einen mehrjährigen Zeitraum eingenommen werde. Einen eindeutigen Beweis zur Dosis-Wirkungs-Beziehung konnte die Untersuchung noch nicht liefern.

An der Studie nahmen 868 Lungenkrebs- und 935 Patienten ohne diesen Befund teil. Personen, die ASS regelmäßig erhielten, das heißt mindestens einmal pro Woche und über einen Mindest-Zeitraum von einem Jahr, hatten im Vergleich zu Nicht-Verwendern ein um 43 Prozent verringertes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Entscheidend für den Behandlungserfolg waren sowohl die Therapiedauer als auch die Häufigkeit der Einnahme, denn: Je länger und häufiger ASS eingesetzt wurde, desto geringer war die Erkrankungsgefahr. Schon 1994 hatte eine Studie an mehr als 12.500 Patienten die vor Lungenkrebs schützende Wirkung einer regelmäßigen ASS-Therapie beschrieben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wirkung von ASS unter anderem mit der Fähigkeit zusammenhängt, die Bildung von Prostaglandinen zu verhindern. Tumore weisen nämlich eine besonders hohe Konzentration dieser hormonähnlichen Substanzen auf.

Der Lungenkrebs oder das Bronchialkarzinom bezeichnet eine bösartige Erkrankung der Bronchien und zählt in Deutschland zur vierthäufigsten Tumorerkrankung. Männer sind etwa dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Damit ist diese Krebsart in unserem Land die häufigste Tumorart beim Mann; in den USA steht sie an zweiter Stelle. Da die Heilungschancen insgesamt als schlecht eingestuft werden, sind vorbeugende Maßnahmen wichtig. Die beste Prophylaxe besteht darin, auf das Rauchen zu verzichten, denn etwa 90 Prozent aller Erkrankten sind oder waren Raucher.

Aspirin® ist ein Schmerzmittel, hat aber inzwischen auf vielen weiteren Anwendungsgebieten Bedeutung erlangt, zum Beispiel bei Migräne-Kopfschmerz, zur Vorbeugung eines zweiten Herzinfarkts oder Schlaganfalls und sogar zur Akutbehandlung des Herzinfarkts. Weitere langfristig angelegte Studien sind notwendig, um die Rolle der Acetylsalicylsäure bei Lungenkrebs endgültig zu klären.

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