Hautkrebs erkennen, Schweißdrüsen absaugen

Beim Weltkongress für Dermatologie in Buenos Aires wurde die Arbeitsgruppe von Dr. Klaus Hoffmann (RUB-Klinik für Dermatologie, Direktor Prof. Dr. Peter Altmeyer) unter über 7000 Arbeiten für zwei Posterpreise ausgewählt.

Sie erhielt die Ehrungen für ein Poster zur Diagnostik von Hautkrebs mittels Nanosekundenlaser und für eine Darstellung ihrer neuen Methode zur Entfernung von Schweißdrüsen in der Achsel. Der Kongress findet alle fünf Jahre statt. In Buenos Aires besuchten ihn knapp 13.000 Forscher aus aller Welt.

Nanosekundenlaser bringt Melanin zum Leuchten

Insgesamt nur 30 Poster wurden als herausragend geehrt, darunter zwei aus Bochum. Eines von ihnen war der Dermato-Onkologie gewidmet, der Erkennung von schwarzem Hautkrebs. Hautkrebs, dessen Vorkommen sich alle zehn Jahre verdoppelt, lässt sich in der Regel erst unter dem Mikroskop erkennen. Ein verdächtiges Pigmentmal muss zunächst aus der Haut herausgeschnitten werden, um dann unter dem Mikroskop auf seine Gut- oder Bösartigkeit untersucht zu werden. Um unnötige Operationen, zu vermeiden, hat die Bochumer Arbeitsgruppe nicht-invasive Methoden zur Erkennung von Hauttumoren entwickelt. Dazu gehört neben Methoden aus dem Bereich der extrem hochauflösenden Ultraschalltechnik und der optischen Kohärenztomographie (mikrospische Abbildung des Lichtbilds) auch ein sog. Nanosekundenlaser, den die RUB-Forscher gemeinsam mit der Lasertechnik Berlin entwickelt haben. „Im Prinzip ist es so, dass wir mit einem Nanosekunden-Laser das Melanin in einem Pigmentmal zum Leuchten bringen können“, erklärt Dr. Hoffmann. Es leuchtet allerdings nur für extrem kurze Zeit. Das Gerät ist in der Lage dieses Leuchten aufzunehmen und auszuwerten. Ziel dabei ist es, das Leuchten von guten und bösartigen Pigmentmalen zu unterscheiden. Im Laborversuchen funktioniert dies mit großer Genauigkeit.

Spezielle Kanüle schabt Schweißdrüsen ab

Das zweite Poster beschäftigte sich mit der Absaugung von Schweißdrüsen in der Achselhöhle. Jeder Mensch schwitzt zwar, und das auch in erheblichem Umfang, was der Wärmeregulation des Körpers dient und hilft, Fett auf der Haut zu verteilen. Es gibt allerdings Menschen, die übermäßig schwitzen. Diese sog. Hyperhidrose betrifft neben Händen und Füßen vor allem die Achselhöhlen. „Das übermäßige Schwitzen ist eine echte Krankheit, die nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt, sondern sogar dafür sorgen kann, dass diese Patienten nicht gesellschaftsfähig sind“, beschreibt Dr. Hoffmann. Botulinumtoxin kann helfen. Gerade in den Achselhöhlen, wo das Schwitzen besonders stark sein kann, werden aber chirurgische Methoden bevorzugt. Hoffmanns Arbeitsgruppe entwickelte daher eine Technik, mit der die Schweißdrüsen abgesaugt werden können. „Man bedient sich dabei einer speziellen Absaugkanüle, die wir mit der Firma Gaedigk zusammen entwickelt haben“, so Hoffmann. „Diese Kanüle schabt gewissermaßen von innen die Schweißdrüsen in der Achselhöhle ab.“ Der Eingriff ist normalerweise ambulant möglich, Nebenwirkungen sind selten.

Weitere Informationen

Dr. Klaus Hoffmann, Leitender Oberarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Gudrunstr. 56, 44791 Bochum, Tel. 0234/509-3440/3460, E-Mail: k.hoffmann@derma.de, Internet: http://www.hautteam.de

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