Betreuung und Forschung für Demenzkranke stärken

Über eine Million Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt, bis zum Jahr 2030 wird ihre Anzahl vermutlich um die Hälfte gestiegen sein. Die Herausforderung für Politik und Gesellschaft ist groß: Was muss unternommen werden, um die Würde der Betroffenen zu wahren? Was hilft Betreuern und Pflegenden, sich den Kranken zuzuwenden? Welche Forschungsansätze sind vielversprechend?

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan haben diese Fragen in den Mittelpunkt des gemeinsam in Berlin veranstalteten Symposiums „Demenz: Neue Ansätze für Betreuung und in der Forschung“ am heutigen Welt-Alzheimertag gestellt. Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Selbsthilfe diskutierten über gezielte Forschung, innovative Versorgungskonzepte und neue Modelle, mit denen Demenzkranken wirkungsvoll geholfen werden kann.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erklärte: „Ich habe gemeinsam mit meiner Kabinettskollegin zu diesem Symposium eingeladen, um ein deutliches Signal zu setzen: Demenzkranke gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. Wir dürfen sie, ihre Angehörigen und die Pflegenden nicht alleine lassen. Der Umgang mit demenzkranken Menschen ist an ihrer Würde auszurichten. Dazu gehört auch eine bedarfsgerechte Versorgung, in der der Demenzkranke im Mittelpunkt steht. Ein Leben in der angestammten Umgebung – der Heimat, der eigenen Wohnung – kann für Demenzkranke therapeutischen Wert haben. Die Stärkung von häuslicher Pflege, die Förderung von Wohngemeinschaften, die Einrichtung von Pflegestützpunkten und Pflegebegleitern sind Ausdruck einer Orientierung an Selbstbestimmung und Menschenwürde. Mein Ziel ist, dass Demenzkranke in unserer Gesellschaft nicht verloren, sondern gut aufgehoben sind. Dazu gehört auch die Enttabuisierung dieser Krankheit, zu der das Symposium einen Beitrag leistet.“

Die Bundesregierung wird dazu auch die Forschung stärker fördern. Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan: „Wir müssen dafür sorgen, dass die exzellente Demenzforschung in Deutschland den Patienten und Patientinnen sowie ihren Angehörigen schnell zu Gute kommt. Deshalb werden wir ein Nationales Forschungszentrum zur Bekämpfung von Demenzen gründen und dort die Kräfte bündeln.“ Das neue Zentrum wird unterschiedliche Forschungsdisziplinen zu altersbedingten neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer zusammenführen. Es geht um die Erforschung von Krankheitsursachen, Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung, die Entwicklung wirksamer Therapien und die Untersuchung der psychosozialen Folgen von Demenzen. „Es geht auch um die besten Formen der Pflege und Versorgung.

Die Forschung für den Menschen steht im Mittelpunkt“, sagte die Bundesforschungsministerin. Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen, die heute schon exzellente neurowissenschaftliche Forschung in Deutschland betreiben, werden als Satelliteneinrichtungen des Nationalen Zentrums eingebunden. Für das Forschungszentrum mit seinen Satelliteneinrichtungen stellt das Bundesforschungsministerium jährlich 50 bis 60 Millionen Euro zur Verfügung. Schavan: „Damit verstärken wir unser bisheriges Engagement für die Demenz- und Altersforschung noch einmal erheblich und stellen uns dieser drängenden gesellschaftlichen Aufgabe.“

Media Contact

Silvia von Einsiedel idw

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