TU München errichtet Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin

Prof. Wolfgang A. Herrmann (l.) und Hans Kröner bei der Unterzeichnung des Stiftungsvertrages

Brückenschlag zwischen Ernährungswissenschaft und Medizin

Mit großzügiger Unterstützung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg, errichtet die TU München das Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, ein in Deutschland einmaliges Kompetenzzentrum, das die Bereiche Ernährungswissenschaften und Medizin in Forschung, Lehre und Praxis zusammenführt. Die Stiftung stellt der TU München über einen Zeitraum von fünf Jahren 23,5 Millionen Mark zur Verfügung. Damit wird die Hochschule das Zentrum für Ernährungsmedizin mit einem Lehrstuhl und drei Extraordinariaten nebst Ausstattung im Klinikum rechts der Isar der TU München und Labors im Wissenschaftszentrum Weihenstephan errichten.

Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin haben eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung: Ernährungsabhängige Erkrankungen (Herz-Kreislauferkrankungen, Adipositas, Gicht, Hypertonie, chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts) nehmen zu und fordern über 30% der Ausgaben im Gesundheitswesen. Die Erforschung neuer Möglichkeiten in Prävention, Diagnose und Therapie gewinnt an Bedeutung. Diesen Handlungsbedarf hat die TU München erkannt und mit ihrem Konzept „Ernährungswissenschaft 2000“ vom 1. März 2000 bereits wichtige Schritte eingeleitet. Demgemäss baut die Hochschule im Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt eine naturwissenschaftlich orientierte Ernährungswissenschaft auf, die zum einen starken Bezug zu den Lebensmittelwissenschaften hat, und zum anderen in die Medizin und die Sportwissenschaft hinein reicht.

Die moderne Ernährungswissenschaft baut auf molekularbiologischen und biochemischen Erkenntnissen über das Stoffwechselgeschehen des Menschen auf und wendet bio- und gentechnologische Methoden an, um neue Ansätze und Möglichkeiten für Ernährung, Medizin und Pharmazie zu erschließen. Sie berücksichtigt die Lebensmittel beginnend von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zur Biofunktionalität ihrer Inhaltsstoffe. Der neue Studiengang Ernährungswissenschaft (nutrition science), der zum Wintersemester 2001/2002 an der TU München eingerichtet wird, ist naturwissenschaftlich geprägt und bietet die drei Säulen Ernährung/Lebensmittel, Public Health und Ernährungsmedizin an.

Durch den Aufbau des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin gelingt es der TU München nun, die Brücke von der Ernährungswissenschaft zur Medizin zu schlagen. Der Schwerpunkt des Zentrums liegt in der Gewinnung und Umsetzung neuer ernährungstherapeutischer Erkenntnisse. Am Klinikum rechts der Isar der TU München wird der klinische Teil des mit dem Lehrstuhl für klinische Ernährung und Stoffwechselkrankheiten und drei Extraordinariaten nebst Stoffwechsel- und Funktionslabors angesiedelt. Zu den Aufgaben der Stiftungsprofessuren gehört die wissenschaftliche Forschung und Lehre auf den Gebieten Ernährungsmedizin, Ernährung und Herzkreislauferkrankungen, Ernährung und chronische Lungenerkrankungen sowie chronische Darmerkrankungen.

Dank der großzügigen Stiftungsmittel und der eigenen Anstrengungen wird sich die TU München im Bereich Ernährungsmedizin wissenschaftlich aufstellen können, sodass die Voraussetzungen für die Beteiligung am ernährungsmedizinisch ausgerichteten Förderprogramm der Bundesregierung „Biologische Forschung und Technologie und Gesundheitsforschung“ und einem DFG-Leitprogramm für die Ernährungsforschung geschaffen sind.

Media Contact

Dieter Heinrichsen M.A. idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer