10-Jährige mit Übergewicht haben bereits krankhaftes Risikoprofil für Stoffwechsel-Störungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bereits bei 10-jährigen Kindern mit Übergewicht oder einer Adipositas liegt ein krankhaftes („kardiometabolisches“) Risikoprofil für Stoffwechsel-Störungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, ähnlich wie bei Erwachsenen.

„Das geht wahrscheinlich mit einer früheren oder beschleunigten Atherosklerose einher“, ist die Schlussfolgerung von Prof. Dr. Wolfgang Koenig, Leiter einer Arbeitsgruppe aus Ulm, deren wissenschaftliche Arbeit auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Wien präsentiert wurde. Auf dieser größten wissenschaftlichen Tagung Europas kommen zwischen 1. und 5. September rund 25.000 Herzspezialisten zusammen.

Die deutschen Forscher hatten 462 Kinder aus sechs Schulen in Süddeutschland untersucht: 16,2 Prozent davon waren übergewichtig, 5 Prozent fettleibig („adipös“). Anschließend wurden eine Reihe von „Biomarkern“ gemessen, die Hinweise zum Beispiel auf Stoffwechsel-Störungen oder Entzündungsprozesse im Körper geben können. Das Ergebnis: Übergewichtige oder adipöse Mädchen und Jungen hatten ein zirka 60 Prozent erhöhtes Risiko für erniedrigte Adiponektinwerte und ein 40fach erhöhtes Risiko für erhöhte Leptinwerte. Adiponektin und Leptin sind biochemisch aktive Mediatoren, die vor allem von Fettzellen („Adipozyten“) produziert werden und für metabolische und entzündliche Veränderungen verantwortlich sein können.

Für die Entzündungs-Marker C-reaktives Protein, Fibrinogen und Interleukin-6 zeigte sich bei vorliegendem Übergewicht jeweils ein 3,6fach, 2,9- und 1,3fach erhöhtes Risiko.

Übergewicht ging auch einher mit einem 3fach erhöhten Risiko für niedrige Werte des „guten“ HDL-Cholesterin, das eine die Gefäße schützende Wirkung hat, und einem zirka 33 Prozent erhöhten Risiko für hohe Werte des „schlechten“, weil die Gefäße schädigenden LDL-Cholesterin.

Diese Befunde, so Prof. Koenig, seien „besorgniserregend“. Die Empfehlung des Experten: „Frühzeitige Interventionen sind bei dieser Bevölkerungsgruppe in Form von Lebensstiländerungen, die eine Gewichtsnormalisierung und eine Förderung der körperlichen Aktivität beinhalten, dringlich angezeigt.“

In anderen Studien konnte gezeigt werden, dass ein derartiges Risikofaktorenprofil mit einer eingeschränkten Funktion der Gefäßinnenwand („Endothel“) einhergeht, die eine beginnende Atherosklerose signalisiert. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass bei übergewichtigen oder adipösen Kindern bereits eine Verdickung in Bereichen („Intima-Media“) der Halsschlagader vorliegt – ebenfalls ein wichtiger Prädiktor für zukünftige Herz-Kreislauf-Ereignisse.

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