Neue Empfehlungen der Europäischen Herzspezialisten zum Bluthochdruck: Mehr Schlaganfälle und Infarkte vermeidbar
Neue Behandlungs-Guidelines für das Management der Volkskrankheit Herzinfarkt haben die Europäische Kardiologengesellschaft (ESC – European Society of Cardiology) und die Europäische Hochdruckgesellschaft (ESH – European Society of Hypertension) heute auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellt, auf dem von 1. bis 5. September in Wien rund 25.000 Herzspezialisten zusammen treffen.
Weltweit leidet ein Viertel der Bevölkerung an Bluthochdruck (Hypertonie), Schätzungen zufolge sollen bis zum Jahr 2025 1,56 Milliarden Menschen davon betroffen sein. Hypertoniker haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken. „Die Bedeutung der rechtzeitigen Erkennung und adäquaten Behandlung von Bluthochdruck kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte auf einer ESC-Pressekonferenz Prof. Anthony Heagerty (University of Manchester, Großbritannien). „Eine effektive Therapie der Hypertonie reduziert das Schlaganfallrisiko um 40 Prozent. Bei der koronaren Herzerkrankung reduziert sich das Risiko im Lauf einiger Jahre um 20 Prozent.“
Kernstück der Behandlung sollten der Richtlinie zufolge zunächst Lebensstilmaßnahmen wie mehr Bewegung, Gewichtsabnahme oder eine Reduktion des Alkohol- und Salzkonsums sein, bevor eine medikamentöse Behandlung eingeleitet wird.
Die Guidelines sehen auch eine Kategorisierung von Patienten nach ihrem individuellen Risiko vor. Wer zusätzlich zum Bluthochdruck an einem metabolischen Syndrom, an Diabetes, einer Herzerkrankung oder an Nierenproblemen leidet, sei in die höchste Risikostufe einzuordnen, so Prof. Heagerty. „Hier ist natürlich eine sehr aggressive Therapie erforderlich.“
Die empfohlenen Blutdruckwerte bleiben gegenüber bisherigen Richtlinien bei einem Großteil der Patienten mit einem Maximalwert von 140/90 mmHg gleich. Für Hypertoniker, die auch an Diabetes leiden, Personen mit einem vorangegangenen Schlaganfall und Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung wird der empfohlene Höchstwert in den neuen Guidelines nun aber bei 130/80 mmHg festgelegt.
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