Wasch- und Reinigungsmittelrezepturen müssen an das Bundesinstitut für Risikobewertung gemeldet werden

Mit der Novellierung des Wasch- und Reinigungsmittelgesetzes werden Verbraucher besser vor gesundheitlichen Risiken durch Wasch- und Reinigungsmittel geschützt. Behandelnde Ärzte haben bei Vergiftungsfällen und allergischen Reaktionen jetzt schneller Produktinformationen zu Wasch- und Reinigungsmitteln zur Hand. Wenn jemand beispielsweise versehentlich Haushaltsreiniger getrunken hat, müssen behandelnde Ärzte wissen, welche gesundheitsrelevanten Chemikalien in diesem Haushaltsreiniger enthalten sind. Im Notfall können sie sich an die deutschen Giftinformationszentren wenden. Diese wiederum können auf die Giftinformationsdatenbank des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zurückgreifen, um die Ärzte bei der Behandlung zu beraten. Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln müssen dem BfR aus diesem Grunde ihre Rezepturen vor Markteinführung elektronisch melden. Entsprechende Programmhilfen mit ausführlicher Information hat das BfR jetzt auf seiner Internetseite bereitgestellt. Das Meldesystem ist nicht neu: Bereits seit Jahrzehnten werden dem BfR die Rezepturen anderer Produktgruppen gemeldet und in die Giftinformationsdatenbank aufgenommen. „Wir haben unser bewährtes Melde- und Bewertungsverfahren weiter ausgebaut und können ab sofort die elektronischen Meldungen der Wasch- und Reinigungsmittelhersteller bearbeiten“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Bisher hat das BfR jährlich etwa 20.0000 Produktmeldungen in der Giftinformationsdatenbank bearbeitet. Mit den Wasch- und Reinigungsmitteln kommen nun 5.000 bis 6.000 Meldungen pro Jahr hinzu.

Am 5. Mai 2007 ist das neue Wasch- und Reinigungsmittelgesetz in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten. Damit werden die Vorgaben der EU-Detergentienverordnung umgesetzt. Das neue Gesetz soll sowohl die Gesundheit von Verbrauchern beim täglichen Umgang mit Wasch- und Reinigungsmitteln und als auch die Umwelt schützen.

Um diesen Schutz zu gewährleisten, sind die Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln verpflichtet, dem BfR bestimmte Daten mit Angaben über die Inhaltsstoffe ihrer Produkte zu übermitteln. Die Daten werden im BfR für die Giftinformationsdatenbank aufbereitet und den neun Giftinformationszentren der Länder regelmäßig zur Verfügung gestellt. Damit können die Zentren behandelnde Ärzte, insbesondere in Vergiftungsnotfällen, beraten und so wichtige, lebensrettende Hilfestellung leisten.

Technische Voraussetzung für Produktmeldungen ist ein BfR-Firmencode, der schriftlich (auch per E-Mail) beantragt werden kann. Die Daten müssen mittels eines XML-Datensatzes gemeldet werden. Sie können entweder mit Hilfe der BfR Datensatzbeschreibung aus einer bestehenden Datenbank ausgelesen oder mit einem vom BfR entwickelten Standardsoftwaremodul dokumentiert und per Knopfdruck in eine XML-Datei überführt werden. Ausführliche Informationen zum neuen Meldeverfahren hat das BfR auf seiner Homepage veröffentlicht.

Seit 1984 versorgen das BfR und seine Vorgängerinstitutionen die deutschen Giftinformationszentren mit Informationen zur Notfallberatung, zunächst freiwillig, seit 1990 auf gesetzlichen Grundlagen. Dokumentiert werden die Daten in der Giftinformationsdatenbank. Im Laufe der Jahre wurden folgende Produktgruppen systematisch in die Datenbank aufgenommen: Gefährliche Stoffe und Zubereitungen, Kosmetische Mittel, Biozide und jetzt auch Wasch- und Reinigungsmittel. Der Wert der Datenbank wird durch über 33.000 freiwillige Meldungen von Herstellern und Vertreibern gesteigert, die ihre Rezepturen aus Vorsorgegründen für Notfälle zur Verfügung stellen. Aktuell stehen in der Giftinformationsdatenbank ca. 230.000 Rezepturen für die Notfallrecherche bereit. Die BfR-Giftinformationsdatenbank gehört damit zu den größten Rezepturdatenbanken der Welt.

Weitere Informationen zur Meldepflicht, dem Formular und zum BfR-Firmencode finden Sie auf der Homepage des BfR (http://www.bfr.bund.de) unter dem Menupunkt „Vergiftungen“/Meldungen von Rezepturen/Wasch- und Reinigungsmittel.

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Dr. Irene Lukassowitz idw

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