Führend in der Strahlentherapie

Die Modernisierung der Uni-Klinik für Strahlentherapie ist abgeschlossen: Das NRW-weit erste Tomotherapiegerät, ein Therapiesimulator und zwei neue Hochleistungsbeschleuniger nehmen jetzt dort ihren Betrieb auf. „Mit den neuen Strukturen können wir unsere Patienten auch künftig extrem effektiv und gleichzeitig schonend behandeln“, erläutert der Kaufmännische Direktor des Universitätsklinikums Essen Reinhold Keil bei der Einweihung. Die Baukosten für die Modernisierung betrugen rund vier, die Gerätekosten insgesamt sieben Mio. €. Land und Bund übernahmen je die Hälfte der Finanzierung.

Neue Chancen eröffnen sich zudem für die Patienten der Klinik durch die „intensitätsmodulierte“ und die „bildgeführte“ Strahlentherapie. Hierbei kann der Tumor genauer bestrahlt werden. „Bei der Strahlenbehandlung muss Gewebe, das den Tumor umgibt, bestmöglich geschont werden“, erklärt der Direktor der Klinik für Strahlentherapie Prof. Dr. Martin Stuschke die Problematik der Strahlentherapie. Erschwerend kommt häufig hinzu, dass zwischen Tumor und den angrenzenden empfindlichen Organen wie beispielsweise dem Rückenmark, Gehirn oder den Augen nur wenige Millimeter liegen.

Bildgeführte Strahlentherapie: Den Tumor präzise treffen

Mit Hilfe bildgebender Komponenten können die Mediziner jetzt den Tumor unmittelbar vor und während der Strahlentherapie verfolgen und damit jeden Patienten noch präziser bestrahlen. „Direkt vor der Bestrahlung können wir jetzt auf dem Behandlungstisch ein Computertomogramm des Patienten anfertigen, das uns millimetergenau die Lage des Tumors zeigt“, erklärt Oberarzt Dr. Christoph Pöttgen. Bei der Qualitätssicherung unterstützt die Essener Mediziner dann ein neuer digitaler Therapiesimulator. Dieser erfasst das von den Strahlenfeldern erfasste Körpervolumen dreidimensional, durchleuchtet und überprüft es.

Bei der Behandlung selbst wird der Tumor aus verschiedenen Richtungen ins Kreuzfeuer genommen, jedes Mal werden Form und Intensität der Strahlung optimal angepasst. Das neuartige Tomotherapiegerät der Strahlenklinik enthält einen Linearbeschleuniger, der während der Therapie zwei- bis viermal pro Minute um den Patienten rotiert. „So kann sehr effektiv aus vielen Einstrahlrichtungen und auf kleinste Zielvolumina – unter einem Zentimeter – bestrahlt werden“, erklärt Dr. Sabine Levegrün, Leiterin der klinischen Strahlenphysik und ergänzt: „Große Zielvolumina können bis zu einer Länge von 160 Zentimetern bestrahlt werden, was bei ausgedehnten Tumoren, beispielsweise dem Speiseröhrenkrebs neue Erfolge verspricht“.

Hintergrund:
Die Strahlentherapie ist eine sehr effektive Behandlung bei Krebs. Sie soll möglichst alle Tumorzellen zerstören. Dies setzt allerdings eine hohe Strahlendosis voraus. Gleichzeitig soll während der Behandlung das umgebende, gesunde Gewebe möglichst wenig belastet werden. Die „intensitätsmodulierte“ und die „bildgeführte“ Strahlentherapie bedeutet einen großen Schritt auf diesem Weg.

Schwerpunkte der Essener Uni-Klinik liegen in der dosisgesteigerten Strahlentherapie und in der intensivierten Strahlenchemotherapie bei Kopf-Halstumoren, Oberbauch- sowie Lungentumoren. Hinzu kommt die Knochenmarkbestrahlung vor Transplantationen, die Bestrahlung von Sarkomen, Hirn- und Augentumoren. Speziell die intensitätsmodulierte Strahlentherapie setzt die Klinik jetzt bei einigen weiteren Tumortypen ein – darunter auch rückenmarknahe Tumoren an der Wirbelsäule.

Nähere Informationen:
Prof. Martin Stuschke: Direktor der Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Tel: 02 01 / 7 23 – 23 20, martin.stuschke@uk-essen.de;

Dr. Christoph Pöttgen, Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Tel.: 02 01 / 7 23 – 20 96, christoph.poettgen@uk-essen.de.

Media Contact

Kristina Gronwald idw

Weitere Informationen:

http://universitaetsklinikum-essen.de

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