Die Ursachen von Vorhofflimmern besser verstehen

Die Fondation Leducq fördert das Grundlagenforschungsprojekt während der nächsten fünf Jahre mit sechs Millionen US-Dollar. Die deutschen Mitglieder des Netzwerkes stammen aus dem Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET).

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, insbesondere bei älteren Menschen. Allein in Deutschland leben rund eine Million Vorhofflimmerpatienten, weltweit liegt die Zahl der Betroffenen in zweistelliger Millionenhöhe. Während in den letzten Jahren vielversprechende Behandlungsmethoden wie zum Beispiel die Katheterablation weiterentwickelt wurden, sind die Ursachen der Rhythmusstörung immer noch weitgehend unverstanden. Die Wissenschaftler des neu gegründeten transatlantischen Netzwerkes wollen den Mechanismen, die zu Vorhofflimmern führen, auf den Grund gehen. Ihre Untersuchungen auf genetischer, molekularbiologischer und zellulärer Ebene konzentrieren sich dabei besonders auf den Calcium-Stoffwechsel, der für den Herzrhythmus eine zentrale Rolle spielt.

Die „Leducq European-North American Atrial Fibrillation Research Alliance“ ist eines von weltweit vier, im Rahmen des „Transatlantic Networks of Excellence Program“ 2006/2007 bewilligten Verbundprojekte, wie Ende Mai 2007 bekanntgegeben wurde. Die Förderung erstreckt sich über fünf Jahre und beträgt sechs Millionen US-Dollar. Geldgeber ist die Fondation Leducq, eine 1996 in Paris gegründete französische Stiftung, die internationale Forschungskooperationen zwischen Europa und Nordamerika zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen unterstützt.

Die deutschen Netzwerkpartner, die einen wesentlichen Teil des Konsortiums ausmachen, arbeiten bereits seit 2003 im deutschen Kompetenznetzes Vorhofflimmern zusammen. „Die bestehenden Netzwerkstrukturen bilden eine ideale Basis für die Kooperation im Leducq-Projekt und haben sicherlich auch Pluspunkte bei der Bewilligung des Vorhabens gebracht“, so Prof. Dr. Ursula Ravens, Dresden, Leiterin der Grundlagenforschung im Kompetenznetz Vorhofflimmern und Mitglied des transatlantischen Netzwerkes. Die Aufgabe des europäischen Koordinators wird Privatdozent Dr. Dobromir Dobrev, Dresden, übernehmen. Weitere deutsche Mitglieder sind Privatdozent Dr. Stefan Kääb, München, und Privatdozent Dr. Paulus Kirchhof, Münster. Die übrigen Netzwerkpartner kommen aus den Niederlanden (Prof. Dr. Maurits Allessie, Maastricht, und Privatdozent Dr. Dr. Ulrich Schotten, Maastricht), aus Frankreich (Dr. Sophie Demolombe, Nantes), aus Kanada (Prof. Dr. Stanley Nattel, Montreal, und Prof. Dr. Ramon Brugada, Montreal) und aus den USA (Prof. Dr. W. Jonathan Lederer, Baltimore, und Prof. Dr. David R. Van Wagoner, Cleveland). Professor Nattel wird das nordamerikanische Team koordinieren.

Im Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) arbeiten Wissenschaftler und Ärzte deutschlandweit zusammen mit dem Ziel, die Behandlung und Versorgung von Vorhofflimmerpatienten zu verbessern. Das AFNET führt rund 20 wissenschaftliche Projekte durch, die sowohl Grundlagenforschung als auch klinische und epidemiologische Studien beinhalten. Das im Jahr 2003 gegründete interdisziplinäre Netzwerk wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Die Zentrale befindet sich am Universitätsklinikum Münster.

Kontakt:

PD Dr. Dobromir Dobrev
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
TU Dresden
Tel: 0351-4586279
E-Mail: dobrev@rcs.urz.tu-dresden.de
Pressekontakt:
Dr. Angelika Leute
Kompetenznetz Vorhofflimmern
Tel: 0251-83-57113
E-Mail: angelika.leute@ukmuenster.de

Media Contact

Dr. Angelika Leute idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer