Leipziger Forscher entdecken genetische Ursache von Übergewicht

FTO ist die Abkürzung für den englischen Begriff „fat mass and obesity associated“. „Die Veränderungen in diesem Fettmasse- und Übergewichts-assoziiertem Gen bedingt direkt und unmittelbar die Fettmasse und das Übergewicht eines Menschen“, so Prof. Dr. Wieland Kiess von der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche. Kiess war gemeinsam mit Dr. Antje Körner von der Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche und Dr. Peter Kovacs, Leiter der Nachwuchsgruppe im Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Leipzig, in Leipzig für eine Studie mitverantwortlich, über die jetzt die international renommierte Wissenschaftszeitschrift „Nature Genetics“ berichtete.

22 Prozent des Risikos bei allgemein auftretendem Übergewicht lassen sich laut Kiess auf die Veränderungen im FTO-Gen zurückführen. „Wenn man bedenkt, dass Übergewicht und Adipositas zur Hälfte genetisch bedingt sind, und allein dieses Gen für 22 Prozent zuständig ist, dann kann man die Bedeutung unserer Entdeckung ungefähr ermessen“, so Kiess weiter. Allerdings müssen die Forscher nun noch klären, welche Rolle im genetischen Netzwerk das FTO-Gen genau spielt. Um das Übergewicht oder eine Adipositas auszulösen, kämen sicher noch weitere Gene hinzu (polygenetische Erkrankung). Die Entdeckung der Mediziner könnte jedoch eines Tages dazu beitragen, die Behandlung des durch das veränderte FTO-Gen hervorgerufenen Übergewichts zu ermöglichen.

Herausragendes Merkmal des Leipziger Beitrags zu der Studie der Arbeitsgruppen war laut Kiess die genaue Definition der hier untersuchten Bevölkerungsgruppe. „Wir haben dazu unser Leipziger Schulkinderprojekt genutzt, in dessen Rahmen über 2.500 Schülerinnen und Schüler untersucht wurden“, erklärt der Mediziner. Dadurch wisse man sehr genau zum Beispiel über den Gesundheitsstatus, die diabetische Stoffwechsellage, über den Kohlenhydratstoffwechsel und den Blutdruck der untersuchten Personen Bescheid. Zudem habe man unter strenger Beachtung des Datenschutzes auch die Möglichkeit genutzt, nach dick machenden Genen zu suchen.

Aus diesem Datenbestand flossen Angaben von 283 übergewichtigen und 700 schlanken Kindern in die Studie ein. „Das sind schon sehr stabile Zahlen bei einer Gesamtzahl von 2.900 übergewichtigen Probanden und 5.100 Kontrollpersonen“, so Kiess.

Jörg Aberger

weitere Informationen:

Prof. Dr. Wieland Kiess
Telefon: 0341 97-26000
E-Mail: kiw@medizin.uni-leipzig.de

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de/~kikli

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer