Thrombose-Proteine in Blutplättchen

Bei der zweidimensionalen Gelelektrophorese werden Proteine in einem Gel zuerst nach ihrer Ladung, dann nach ihrer Größe voneinander getrennt. Weitere Erläuterungen im Text. Grafik: Butt-Dörje

Blutplättchen sind von großer Bedeutung bei der Regulation der Blutgerinnung und damit auch wichtiger Faktor beim Auftreten von Thrombosen. Am Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie der Universität Würzburg suchen Wissenschaftler nach Proteinen, die bei der Entstehung von arteriellen Thrombosen, die auch Vorstufen bei Herzinfarkt und Schlaganfall sein können, eine zentrale Rolle spielen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Wenn Blutgefäße verletzt werden, kommt es zur Anheftung von Blutplättchen an die verletzte Gefäßwand und zur Bildung eines Pfropfes, der die Wunde letztendlich verschließt. Unter vielen krankhaften Bedingungen können sich in den Gefäßen aber Pfropfen bilden, ohne dass äußere Verletzungen vorliegen. Die Blutzirkulation wird gehemmt – ein Infarkt droht.

Dazu die Wissenschaftlerin Dr. Elke Butt-Dörje, die das Blutplättchen-Projekt leitet: „Wir suchen nach Proteinen, die an der Regulation dieser Blutplättchenfunktionen beteiligt sind. Dazu nutzen wir eine in den letzten Jahren neu entwickelte Technik, die unter dem Namen Proteomics bekannt wurde und die sich die Informationen aus der seit kurzem bekannten DNA-Sequenz des menschlichen Erbguts zu Nutze macht. Das Proteom ist ein dynamischer Zustand, der die Gesamtheit der mehr als 10.000 Proteine in einer Zelle zu einem bestimmten Zeitpunkt bezeichnet. Geringfügige Änderungen des Proteoms können mit modernen Technologien verfolgt werden.“

Ausgelöst durch ein „Blutgerinnungssignal“ verändern bestimmte Proteine in der Zelle ihre Struktur oder Konzentration. Dieser Prozess kann durch eine so genannte zweidimensionale Gelelektrophorese sichtbar gemacht und verfolgt werden. Dabei werden die Proteine in einem Gel zuerst nach ihrer elektrischen Ladung und dann nach ihrer Größe getrennt.

Anschließend wird das Gel gefärbt, um die Proteine als Punkte sichtbar zu machen. Beim Vergleich der Proteome von zwei Zellzuständen, zum Beispiel von gesund und krank, findet man vereinzelte Unterschiede in den Proteinmustern. Die veränderten Proteine werden aus dem Gel ausgeschnitten und mit der Technik der Massenspektrometrie identifiziert.

In dem von der DFG geförderten Projekt vergleichen die Würzburger Forscher ruhende mit aktivierten Blutplättchen oder mit Blutplättchen, die ein antithrombotisches Medikament erhalten haben. Das Ziel ist es, Proteine zu finden, die von zentraler Bedeutung für die Regulation der Blutplättchen sind. Diese sind mögliche Angriffspunkte für die Entwicklung von neuen und besseren Medikamenten zur Verhütung und Therapie der nach wie vor gefürchteten arteriellen Thrombosen.

Weitere Informationen: Dr. Elke Butt-Dörje, T (0931) 201-2771, Fax (0931) 201-3153, E-Mail: 
butt@klin-biochem.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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