Cholesterinwerte beeinflussen massiv die Herz-Gesundheit

Ganz ehrlich, kennen Sie Ihren aktuellen Cholesterinwert? Oder könnten spontan sagen, welche Werte normal sind? Einigen ist vielleicht bekannt, dass Eigelb etwas mit Cholesterin zu tun hat oder dass erhöhte Cholesterinwerte schlecht sind, aber dass sie zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören, wissen viele nicht. Das sollten sie aber, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Ist der Cholesterinspiegel über längere Zeit zu hoch, steigt das Risiko, an einer Arteriosklerose zu erkranken. Dabei kommt es zu Ablagerungen in den Gefäßwänden. Diese führen zu einer Verengung der Arterien und der Blutfluss kann erheblich gestört werden. Wenn man bedenkt, dass die Mehrzahl der Herzinfarkte durch Arteriosklerose ausgelöst wird, ist ein erhöhter Cholesterinspiegel einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung koronarer Herzkrankheiten.

Der Unterschied macht’s

Cholesterin gehört zu den Grundsubstanzen unseres Organismus, da es ein Bestandteil aller menschlichen Gewebe ist. Es wird unter anderem für die Gallensäureproduktion der Leber benötigt, für den Aufbau neuer Zellen und für die Produktion verschiedener Hormone. Dem Körper wird Cholesterin sowohl über die Nahrung als auch über die Leber zugeführt. „Cholesterin ist schlecht wasserlöslich“, erläutert Prof. Dr. Georg V. Sabin, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Elisabeth-Krankenhauses Essen, „daher ist es für den Transport im Blut mit einer Hülle aus Lipoproteinen umgeben, bestehend aus Fett und Eiweiß. Diese Hülle sorgt dafür, dass das Cholesterin über die Blutgefäße zu den einzelnen Körperzellen transportiert werden kann. Die Lipoproteine werden nach niedriger und hoher Dichte bzw. umgangssprachlich nach ‚schlechtem’ LDL- und ‚gutem’ HDL- Cholesterintransport unterschieden. LDL ist für den Transport des Cholesterins zu den Körperzellen verantwortlich. Ist die Aufnahmekapazität einer Zelle überschritten, wird das überschüssige Cholesterin ins Blut abgegeben, wo es sich in den Gefäßen ablagert. Dadurch kann es zu einer Verengung in den Blutgefäßen und in Folge dessen – im schlimmsten Fall – zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. HDL dient dem Cholesterintransport in umgekehrter Richtung. Es nimmt das überschüssige Cholesterin aus den Körperzellen und dem Blut auf und transportiert es zurück zur Leber. Das Besondere: Auch bereits in den Gefäßwänden abgelagertes Cholesterin kann vom HDL aufgenommen und zur Leber transportiert werden. Dort wird es dann in Gallensäure umgewandelt und über den Darm ausgeschieden. Daher gilt auch, je höher die HDL-Werte und je niedriger die LDL-Werte, desto größer ist der Schutz vor gefährlichen arteriosklerotischen Ablagerungen.“

Ernährung und Bewegung sind wichtig

Fatal ist, dass man erhöhte Cholesterinwerte nicht spürt. In vielen Fällen dauert es Jahre, bis ein zu hoher Wert erkannt wird. Dabei kann durch eine einfache Blutentnahme im nüchternen Zustand der Cholesterinwert bestimmt werden. Ein erhöhter Wert kann genetisch bedingt sein oder durch falsche Ernährung entstehen. Mit der richtigen Ernährung und genügend Bewegung können unerwünscht hohe Cholesterinwerte vermieden werden. Prof. Sabin: „Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie beispielsweise im Olivenöl oder als Omega-3-Fettsäuren in Meeresfischen vorkommen, haben einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel, den Cholesterinspiegel und eine wohltuende Wirkung auf Herz, Kreislauf und Stoffwechsel. Sie können das schädliche LDL-Cholesterin senken und das förderliche, für den Körper gute HDL-Cholesterin schützen. Auch Vitamine, Ballaststoffe, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Carotinoide, Sulfide oder Flavonoide haben – in Form gesunder und ursprünglicher Lebensmittel – einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel.“ Die tägliche Ernährung sollte daher auch aus viel frischem Obst und Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten bestehen. Wer mehrmals wöchentlich Fisch isst, nur in Maßen mageres Fleisch und sich außerdem regelmäßig körperlich bewegt, sorgt zusätzlich für einen positiven Anstieg des HDL- und für eine Senkung des LDL-Cholesterinspiegels. „Gerade deshalb ist es besonders wichtig“, rät Prof. Sabin, „dass jeder seine Cholesterinwerte kennt, um sie rechtzeitig beeinflussen zu können, besonders dann, wenn auch noch weitere Arteriosklerose-Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Rauchen hinzukommen. Tun Sie etwas für Ihre Gesundheit: Cholesterinkontrollen, richtige Ernährung und regelmäßige Bewegung können Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und somit drohende Spätfolgen verhindern helfen.“

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